ChatGPT in der Zürcher Bildung: Podiumsdiskussion

Im Auftrag des Mittelschul- und Berufsbildungsamts des Kantons Zürich hat der Digital Learning Hub im April 2023 eine Veranstaltungsreihe zu KI/ChatGPT gestartet. Die Podiumsdiskussion vom 3. April 2023 stellte den Auftakt der Reihe dar (1. Teil). Aus der Perspektive der Zürcher Hochschulen werden die Entwicklungen eingeschätzt sowie die Veränderungen in Studium und Forschung und deren Implikationen für die Sek. II diskutiert. Kürzlich haben sich Expertinnen und Experten aus der Schweiz zu einer online geführten Podiumsdiskussion zusammengefunden:

MITWIRKENDE

  • Ruth Fulterer, Journalistin, Ressort Wissenschaft und Technologie, NZZ – Moderation
  • Prof. Dr. Barbara Getto, Professorin für Medienbildung am Zentrum Bildung und Digitaler Wandel der PHZH, Mitglied Digitalisierungsinitiative der Zürcher Hochschulen (DIZH)
  • Dr. Thomas Hidber, Leiter Lehrentwicklung Universität Zürich und Mitglied Digital Society Initiative
  • Prof. Dr. Alice Delorme Benites, Leitung Professur Mensch-Maschine-Kommunikation, Institutsleitung Übersetzen und Dolmetschen, ZHAW, Mitglied im Kompetenzzentrum für Generative KI
  • Philippe Wampfler, Autor, Lehrer, Kulturwissenschaftler. Lehrt Fachdidaktik Deutsch an der Universität Zürich

Hier eine kurze Zusammenfassung der Eingangsstatements:

  • Frau Prof.’in Getto hat vor der Diskussion ihre Gedanken schriftlich festgehalten und vorgestellt. In ihrem Zwischenfazit sieht sie die Referenzschleifen zwischen KIs als problematisch an, da sie zu unkontrollierbaren Parallelverhalten führen können. Das Prüfungsproblem sieht sie als rechtliches Problem, aber sie denkt, dass Verbote und Wettrüsten nicht die Lösung sind. Stattdessen sollten die didaktischen Spielräume genutzt werden, um Studierende zu motivieren. Frau Getto ist dafür, weniger Kontrollmechanismen zu haben und stattdessen werteorientierte Diskurse zu fördern.
  • Frau Prof.’in Delorme Benites begrüßt in ihrem Eingangsstatement, dass es in der aktuellen Situation viel Panik und Aufregung gibt. Sie hat bei der Einführung der maschinellen Übersetzung genau das vermisst: Zu nahezu kommentarlos wurde damit gearbeitet. Die aktuelle Panik trägt dazu bei, dass nun Debatte und die Auseinandersetzung stattfinden. Sie betont, dass es wichtig ist, nicht gegen die Maschine zu kämpfen, sondern zu lernen, mit ihr zusammenzuarbeiten und verweist darauf, dass Nutzung von (z. B.) Übersetzungs-KIs im Beruf erwartet wird, was eine doppelte Herausforderung darstellt. Daher wurde in ihrer Forschungsgruppe vor allem darüber diskutiert, wie man am besten mit diesen Werkzeugen umgeht.
  • Dr. Hidber als nächster Diskutant merkt an, dass die Breite des Themas an der Uni sehr groß ist, da es sich über viele Fachbereiche und Fakultäten erstreckt. Es wurden bereits Veranstaltungen durchgeführt, um den Austausch zwischen den Fakultäten zu fördern und die Sensibilisierung zu erhöhen. Es stellen sich jedoch viele Fragen bezüglich der Lehre, schriftlichen Arbeiten, Prüfungen und der Selbstverantwortung der Lehrenden und Studierenden. Ein wichtiger Aspekt, der seiner Ansicht nach noch nicht ausreichend besprochen wurde, ist die Frage der akademischen Integrität und was Wissenschaft überhaupt in Zukunft bedeuten wird. Er sieht darin das größte Reputationsrisiko für die Akademie und betont, dass es wichtig ist, die akademische Integrität neu zu definieren und glaubwürdig nach außen zu betreten. Dies ist eine große Herausforderung, die angegangen werden muss, um den Beruf und die Akzeptanz der Wissenschaft insgesamt zu sichern.
  • Philippe Wampfler beschreibt in seinem Intro seine Erfahrungen mit dem Einsatz von KI-Tools im Schreibunterricht, insbesondere zur Unterstützung der Schüler*innen beim Schreibprozess, bei der Ideenfindung und beim Korrekturlesen. Er betont, wie wichtig es ist, diese Werkzeuge zu nutzen, um den Schreibprozess zu verbessern, anstatt sich ausschließlich auf sie zu verlassen, um die Aufgabe zu erledigen. Er räumt auch das anfängliche Misstrauen und die Bedenken im Zusammenhang mit dem Einsatz von KI-Tools ein, weist aber darauf hin, dass die Schüler*innen mit der richtigen Anleitung und Unterweisung von der Technologie profitieren können. Philippe spricht über die Notwendigkeit, Schreibaufforderungen zu wählen, die nicht einfach von KI generiert werden können, und sich stattdessen auf lokale und spezifische Themen zu konzentrieren, die individuelle Kenntnisse und Einsichten erfordern. Er stellt abschließend einen Link zu einem Merkblatt zur Verfügung, den er erstellt hat, um Lehrkräften dabei zu helfen, den Schüler*innen den effektiven Einsatz dieser Tools beizubringen.

Schulen wie Hochschulen treiben vergleichbare Diskussionen um Chancen und auch Ängste und Risiken rund um den Umgang mit den Tools der KI um. Die Podiumsdiskussion machte bei einigen Aspekten deutlich, wie wichtig ein in beiden Bildungssystemen gemeinsam entwickeltes Verständnis über den „richtigen“ Weg erscheint.

Agenda Transformation

Am Anfang eines jeden Jahres gehen einem viele Gedanken durch den Kopf, hier mit Rückblick auf das Jahr 2022. Was treibt mich hier besonders um? Vor allem der IQB-Bildungstrend, den ich Mitte des Jahres in einem Blogbeitrag näher vorgestellt habe. Dabei zeigt der Bildungstrend, dass die Leistungen in fast allen Bundesländern nachgelassen haben, allerdings in deutlich unterschiedlichem Umfang. Dann ist da der sich seit zwei-drei Jahren abzeichnende Lehrkräftemangel mit der Konsequenz, dass Unterrichtsstunden gekürzt werden müssen und sogenannte Nebenfächer nicht mehr angeboten werden können. Und dann ist ja noch ChatGPT, der jüngste Aufreger im Edutwitter und Mastodon-FediLZ. Auf den gehe ich allerdings eher randständig ein, zu kontrovers, vielfältig die Erfahrungen und der Umgang damit.

Zentraler Ausgangspunkt für meine Überlegungen sind die Aussagen zweier Protagonisten aus der KMK- Umgebung. Zum einen Bildungsforscher Olaf Köller [1]https://www.campus-schulmanagement.de/magazin/unser-bildungssystem-im-jahresrueckblick mit seiner Antwort auf die Frage Was muss sich 2023 an den Schulen ändern? Was sollten Schulleitungen und Lehrkräfte jetzt angehen? 

Wichtig wäre zunächst eine Haltungsänderung, denn auch im Jahr 2023 werden wir in durch ein Tal der Tränen gehen. Lehrkräfte und Schulleitungen sollten sich darauf einstellen und die Herausforderungen annehmen. (…) Es wird darum gehen, Schulen weiterzuentwickeln und neu zu denken. Es wird zu überlegen sein, wie mit Zeit umgegangen wird und wie Lehrkräfte insbesondere in bürokratischen Fragen entlastet werden können. Zudem sind Schulleitungen beim Thema Digitalisierung gefragt. Denn viele Lehrkräfte wissen nach wie vor nicht, wie sie digitale Endgeräte in ihrem Unterricht einsetzen sollen. Um zu verhindern, dass haufenweise digitale Endgeräte in der Ecke landen, braucht es sowohl schulinterne als auch externe Professionalisierungsprozesse. Viele Länder haben in ihren Landesinstituten hierfür eigene sogenannte digitale Kompetenzzentrenstellen aufgebaut. Und auch ganz grundsätzlich kommt den Landesinstituten eine wichtige Gelenkfunktion zu, zwischen Forschung und Praxis zu vermitteln. Damit diese Kooperation funktioniert, muss auch die Wissenschaft in ihrer Zusammenarbeit nachbessern. Denn was wir in der Forschung wissen, ist, dass wissenschaftsbasierte Professionalisierungsprogramme, die eine solche Theorie-Praxis-Kooperation suchen, am erfolgreichsten sind.

 

Zum anderen Karin Prien in einem Interview mit u. a. diesen Aussagen [2]https://www.zeit.de/2022/51/bildungssystem-krise-bettina-stark-watzinger-karin-prien/komplettansicht:

Die Schulen sind hier in besonderer Verantwortung – und damit die Bildungsminister der Länder und die KMK. Die Politik insgesamt muss sich angesprochen fühlen. (…) Wir haben systemische Probleme. (…) Wir setzen zu wenig von den Methoden um, von denen wir aus der Forschung wissen, dass sie wirksam sind. (…) Eine evidenzbasierte Bildungspolitik fragt, welche Lernmethoden, welche Materialien und digitalen Programme wirklich wirksam sind. Genau da liegt unsere Schwäche. Wir schaffen es in Deutschland noch zu wenig, wissenschaftliche Erkenntnisse in den Schulen umzusetzen.

 

Wer meine Webseiten regelmäßig besucht, weiß um mein Werben, sich mit den Ergebnissen aus der Bildungsforschung auseinanderzusetzen. Nicht zuletzt meine jüngste Webseite schule 5.0 bedient sich vieler evidenzbasierter Aussagen aus der Hochschulwissenschaft. Und, ganz aktuell bestätigt der Artikel Do pupils at research-informed schools actually perform better? (sic!) im Wesentlichen, dass durch die Beschäftigung mit Forschungsergebnissen sich die Leistung der Lernenden verbessert. Lediglich die bereits besonders entwickelten („outstanding“) Schulen scheinen weniger von den Analysen zu profitieren (weil vermutlich bereits umgesetzt). Im Folgenden werde ich unter unterschiedlichen Gesichtspunkten wissenschaftliche Erkenntnisse vorstellen, angereichert um eigene Praxiserfahrungen. Meine Hoffnung ist, dass Schulgemeindemitglieder, insbesondere Schulleitungen und Lehrkräfte, Wissenschaftler*innen, Landesinstitutsmitarbeiter*innen und nicht zuletzt Bildungspolitiker*innen den einen oder anderen Gedanken aufgreifen und umsetzen. Beginnen wir mit der Schule

Die Zielrichtung ist demnach, im Unterricht Methoden einzusetzen, die von der Bildungsforschung eine klare Empfehlung ausgesprochen bekommen haben. Beispiele finden sich auf der Reviewseite der TU München. Darüber hinaus bieten sie in der TUM Akademie Selbstlernkurse an (nach vorheriger Registrierung). Hier eine erste lohnenswerte Auswahl:

Schule

Flipped classroom

Erste wissenschaftliche Erkenntnisse für die Sekundarstufe.
3

Flipped Classroom setzt an einem gemeinsamen zentralen Anliegen von Lehrkräften und Lernenden an: Mehr Zeit dafür zu haben, Inhalte im Unterricht zu vertiefen, zu diskutieren und gemeinsam (Anwendungs-)Aufgaben zu bearbeiten, die mit gezielter Unterstützung und zeitnahem Feedback für einzelne SchülerInnen oder SchülerInnengruppen einhergehen. Weiteren Aufwind erhält diese Möglichkeit durch die technischen Entwicklungen, die das Erstellen und den Einsatz von videobasiertem Lernmaterial enorm erleichtern. Die vorliegende Metaanalyse enthält nun auch erste Hinweise auf der Basis aktueller Forschung, dass sich Unterricht nach dem Flipped Classroom-Ansatz für das Lernen der SchülerInnen auszahlt und eine wirksame Alternative oder Ergänzung zu regulären Unterrichtsarrangements darstellt. Die Anzahl und die Qualität der vorhandenen Studien zeigt aber auch, dass die Forschung in diesem Bereich noch relativ am Anfang steht und unterschiedliche Gestaltungoptionen oder Einsatzszenarien von Flipped Classroom dringend in weiteren Studien untersucht werden sollten. [3]ebda.

Empfehlung: Podcast Wie wirksam ist die beliebte Methode? mit Prof. Spannagel, dem Guru dieser Methode und seinen in diesem Beitrag gegebenen drei Tipps zur guten Lehre:

  • Experimentierfreude
  • Feedback in der Klasse: Zeichne laughingfrown rechts und links auf zwei Tafelhälften. Eine Moderator*in aus der Klasse sammelt innerhalb von zehn Minuten Schülerinnen und Schüler Rückmeldungen ein, nach Möglichkeit mit konstruktiver Auflösung zu frown. Lehrkraft ist draußen. Anschließend wird sie von der Moderator*in reingeholt und bespricht mit den Schülerinnen und Schüler die Rückmeldungen.
  • Pragmatismus, kein Perfektionimus

Adaptive Lernsoftware

Ein wirksames Mittel bei Schülerdiversität?
3

SchülerInnen der Sekundarstufe unterscheiden sich in vielfältiger Weise voneinander und benötigen deshalb auch unterschiedliche Unterstützung, um gute Lernergebnisse zu erzielen. Optimale individualisierte Unterstützung können Lehrkräfte im täglichen Unterricht kaum leisten. Die vorliegende Metaanalyse – deren Studien alle im Schulkontext durchgeführt wurden – zeigt, dass adaptive Lernsoftware diese Funktion effektiv übernehmen und Lehrkräfte bei ihrer Arbeit entlasten kann. Gerade SchülerInnen mit geringem Vorwissen, die mehr Unterstützung brauchen, können von adaptiver Lernsoftware profitieren. Zudem zahlt sich der Einsatz solcher Software vor allem bei komplexeren Aufgaben aus; sie fördern das tiefere Verständnis von Sachverhalten besonders. Ob nun die Unterstützung von der Lehrkraft oder von der Software kommt, muss kein »entweder-oder« sein. Vielmehr erhält die Lehrkraft durch die Software mehr Freiraum, um sich um einzelne SchüIerInnen kümmern zu können, während die MitschülerInnen parallel weiterarbeiten können. [4]https://www.clearinghouse.edu.tum.de/wp-content/uploads/2018/11/CHU_KR-21_Gerard-2015_Adaptive-Lernsoftware.pdf

Empfehlung: Podcast: Adaptive Lernsoftware: Ein wirksames Mittel bei Schülerdiversität?

Empfehlung: Materialien zum GOS-Mathe-Unterricht

Kooperatives Lernen im Klassenzimmer

Neue Befunde belegen die Wirksamkeit kooperativer Lernformen
3

Die Metaanalyse bezieht sich auf Primärstudien, die im Unterricht durchgeführt wurden und lässt damit Rückschlüsse auf effektive Unterrichtspraxis zu. Die Befunde zeigen, dass sich Kooperatives Lernen generell positiv auf die Leistungen sowie die Einstellung der SchülerInnen zu künftigen kooperativen Lerngelegenheiten auswirkt. Kooperatives Lernen ist besonders in den naturwissenschaftlichen und mathematischen Fächern förderlich für die Leistung. Daraus lässt sich ableiten, dass Lehrpersonen diese Lernform, zum Beispiel in Form von strukturierten Kleingruppenarbeiten, vor allem in den naturwissenschaftlichen und mathematischen Fächern einsetzen können, um Lernerfolge effektiv zu steigern. Zudem scheinen SchülerInnen bis zu zwölf Jahren sowie Studierende von Kooperativem Lernen in Hinblick auf die Leistung am meisten zu profitieren. Daher eignen sie sich gut für den Unterricht bei jüngeren SchülerInnen bis zu 12 Jahren (d.h. bis zur sechsten Klasse). Lehrkräften kann empfohlen werden, vermehrt Kooperatives Lernen bei dieser Altersgruppe anzuwenden. Die Studie von Krol und Kollegen (2004; vgl. Studienbeispiel) veranschaulicht die positiven Effekte des Kooperativen Lernens in der sechsten Klasse auf den Lernerfolg in Sprachen und Mathematik. [5]https://www.clearinghouse.edu.tum.de/wp-content/uploads/2018/12/CHU_KR-4_Kyndt_2013_Kooperatives-Lernen.pdf

Empfehlung: Podcast Kooperatives Lernen im Klassenzimmer: Neue Befunde belegen die Wirksamkeit kooperativer Lernformen

Selbstreguliertes Lernen unterrichten

Eine Möglichkeit, den Lernerfolg zu fördern?
3

Die Ergebnisse der Metaanalyse sind vielversprechend für Lehrpersonen – denn sie zeigen, dass sich Selbstreguliertes Lernen positiv auf den Lernerfolg auswirkt und, dass es zudem möglich ist, Selbstreguliertes Lernen zu unterrichten. Da sich einerseits alle Strate gien als wirksam erwiesen haben, sich aber andererseits bestimmte Strategien je nach Kontextbedingung besser eignen, sollten Lehrpersonen ihren SchülerInnen sowohl eine Vielzahl an Strategien als auch metakognitives Wissen über Selbstreguliertes Lernen vermitteln. Denn dann können SchülerInnen selbst entscheiden, welche Strategie jeweils am geeignetsten ist. Die AutorInnen empfehlen als eine gute Möglichkeit für die konkrete Umsetzung im Unterricht das Vorgehen einer in die Metaanalyse eingeflossenen Primärstudie: Dort wandten Lehrpersonen Strategien modellhaft an und erklärten ihren SchülerInnen anschließend wann, wie und warum die Strategien am besten eingesetzt werden und vermittelten so metakognitives Wissen (vgl. Wright & Jacobs, 2003). Wenn Lehrpersonen ihren SchülerInnen darüber hinaus noch individuelles Feedback zum Selbstregulierten Lernen geben – z.B. Informationen über persönliche Lernstile, Stärken und Schwächen – können die SchülerInnen neben generellem metakognitivem Wissen über Selbstreguliertes Lernen auch ihr persönliches Wissen über die eigenen Fähigkeiten erweitern (siehe Studienbeispiel). Letztlich empfiehlt es sich, so früh wie möglich mit der Instruktion von Selbstreguliertem Lernen zu beginnen. Denn durch einen frühen Start und mit einer langfristigen, breit angelegten Anleitung zum Selbstregulierten Lernen profitieren SchülerInnen am meisten. [6]https://www.clearinghouse.edu.tum.de/wp-content/uploads/2018/05/CHU_KR-14_Donker-2014-Selbstreguliertes-Lernen.pdf

Empfehlung: Podcast Selbstreguliertes Lernen unterrichten

Lernen mit Concept Maps

Eine Bilanz nach 42 Jahren Forschung
3

Lernen aktiv zu gestalten, heißt Lernende zum Nachdenken über Inhalte, Strukturen und Zusammenhänge zu animieren. Sie sollen also kognitiv elaborieren, anstatt Lerninhalte bloß zu memorieren. Concept Maps stellen eine ganz konkrete Möglichkeit dar, diese kognitiven Prozesse gezielt zu unterstützen und Lernenden dabei zu helfen, sich auf die wesentlichen Grundstrukturen von Lerninhalten zu konzentrieren. Auch wenn diese Metaanalyse derartige Prozesse nicht im Detail untersucht, so unterstreichen die Befunde aus über 40 Jahren Forschung die Effektivität von Concept Maps. Sie zeigen, dass es sich durchaus lohnen kann, Lernaktivitäten mit Concept Maps ab und zu anstelle eines Lehrervortrags oder der Arbeit mit Texten und Zusammenfassungen in den Unterricht aufzunehmen.

Dies gilt unabhängig von den MINT-Fächern und kann gerade in der Sekundarstufe zu guten Lernergebnissen führen. Die Befunde zeigen auch, dass es sich auszahlt, wenn dafür etwas mehr Zeit zur Verfügung steht und Lernende mehr als eine Woche mit ihren Concept Maps arbeiten können. [7]https://www.clearinghouse.edu.tum.de/wp-content/uploads/2018/07/CHU_KR-19_Schroeder-2_2017_Concept-Maps.pdf

Empfehlung: Podcast Lernen mit Concept Maps: Eine Bilanz nach 42 Jahren Forschung

Digitale Tools im Unterricht (MINT)

Welche Typen gibt es und wie kommen sie effektiv zum Einsatz?
3

Diese Metaanalyse zeigt deutlich, dass sich der Einsatz digitaler Tools im Unterricht auszahlt: Die positiven Effekte ihres Einsatzes zeigen sich sowohl mit Blick auf die Leistung als auch hinsichtlich der Einstellung gegenüber den naturwissenschaftlich-mathematischen Fächern. Die Effekte auf die Leistung sind in verschiedenen Fächern und über verschiedene Altersstufen hinweg robust nachweisbar. Große Effekte sind insbesondere mit Software, die mathematische Zusammenhänge dynamisch visualisieren und simulieren, wie zum Beispiel die Mathematiksoftware GeoGebra, zu erreichen.

Gleichzeitig unterstreichen die Ergebnisse, wie bedeutsam die entsprechende Schulung der Lehrkräfte für den erfolgreichen Einsatz digitaler Tools ist. Weitere konkrete Beispiele und Hinweise für die Unterrichtspraxis, die sich aus diesen Erkenntnissen ergeben, finden Sie in der begleitenden Praxisbroschüre zur Metaanalyse: Digitale Medien im mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht der Sekundarstufe von Hillmayr et al., 2017. [8]https://www.clearinghouse.edu.tum.de/wp-content/uploads/2021/03/CHU_KR27_Hillmayr_2020_Digitale-Tools.pdf

Empfehlung: Podcast Digitale Tools im Unterricht: Welche Typen gibt es und wie kommen sie effektiv zum Einsatz?

Fertige Unterrichtsprogramme für den naturwissenschaftlichen Unterricht

Wie effektiv sind Science Programs?
3

Die Metaanalyse beruht ausschließlich auf Befunden zur Lernwirksamkeit von Science Programs, die über längere Zeiträume im Schulunterricht umgesetzt wurden und die prinzipiell an jeder Schule eingesetzt werden können. Daher haben die Ergebnisse grundsätzlich eine hohe Relevanz für die Weiterentwicklung von naturwissenschaftlichem Unterricht. Allerdings wurden alle berücksichtigten Programme in den USA entwickelt und getestet. Die Befunde haben für den deutschen Kontext in erster Linie Hinweischarakter, da mit der vorliegenden Metaanalyse nicht geklärt wurde, inwiefern die Lernwirksamkeit der Programme auch außerhalb der USA abgesichert ist.

Nimmt man – trotz dieser Einschränkung – die Hinweise aus dieser Metaanalyse ernst, so ist festzustellen, dass sich der Aufwand, der mit der Implementation dieser umfassenden Programme im Unterricht verbunden ist, positiv auf die Schülerleistungen auswirkt. Als besonders effektiv haben sich Programme erwiesen, in denen Lehrkräfte geschult werden, digitale Lehrmaterialien als zusätzliche Erklärungen, Veranschaulichungen und Illustrationen zum tiefergehenden Verständnis von naturwissenschaftlichen Konzepten in ihrem Unterricht einzusetzen. Außerdem scheinen sich solche Programme zu lohnen, bei denen die Lehrkräfte den Einsatz von bestimmten Lehrstrategien ausgiebig trainieren, um sie dann über unterschiedliche Themen hinweg zur Unterstützung ihrer SchülerInnen in schülerzentrierten bzw. offenen Lernsettings einsetzen zu können. ((https://www.clearinghouse.edu.tum.de/wp-content/uploads/2018/02/CHU_KR-_13_Cheung_2017_Science-Programs.pdf))

Empfehlung: Podcast Fertige Unterrichtsprogramme für den naturwissenschaftlichen Unterricht – Wie effektiv sind Science Programs?

Fortbildung

Kürzlich veröffentlichte die Deutsche Telekom Stiftung eine Umfrage unter Schülerinnen und Schüler der Jahrgangstufen 5- 10, die unter dem Titel Lernen nach Corona: Alles auf Anfang?! ausweist, dass mit Blick auf den Einsatz digitaler Medien stellt ein Drittel der befragten Kinder und Jugendlichen fest, dass der Unterricht wieder genauso stattfindet wie vor Corona. 44 Prozent sagen, dass nur „noch einige digitale Angebote“ an ihrer Schule gibt. Auch ich finde es bedauerlich, dass die positiven Impulse aus der Corona-Krise das Lernen offenbar nicht dauerhaft beeinflusst haben. Laut unserer letzten Umfrage 2021 haben viele junge Menschen aus der Zeit von Schulschließungen und Wechselunterricht einen geübteren Umgang mit digitalen Medien, bessere Selbstorganisation, mehr Eigenständigkeit beim Lernen mitgenommen. Hier muss es nun darum gehen, all das nachhaltig zu verankern. Die jetzt vorhandene bessere Technik reicht für gute Bildung nicht aus. (Thomas de Maizière, ebda.)

Um zu verhindern, dass haufenweise digitale Endgeräte in der Ecke landen (Köller, s.o) und um Erfahrungen im Umgang mit dieser Technik sammeln zu können, benötigt es, wie in den letzten Jahren vielfach gefordert,  schulinterne wie externe Professionalisierungsprozesse. Eine entscheidende Rolle spielt in diesem Zusammenhang die Schulleitung. Idealerweise gelingt ihr eine gewinnbringende Zusammenführung der schulischen Erfordernisse und der persönlichen Entwicklungsziele der Lehrkräfte. So heißt es z. B. im Hessischen Referenzrahmen Schulqulität (HRS):

  • Die Schulleitung verschafft sich einen Überblick über die Kompetenzen der Lehrkräfte, gleicht diese mit den schulischen Entwicklungsschwerpunkten und fachlichen Notwendigkeiten ab und stellt in den zuständigen Gremien
    resultierende Fortbildungsplanungen zur Abstimmung.
  • Die Schulleitung kommuniziert transparent den personellen Entwicklungsbedarf anhand der fachlichen Erfordernisse und des Schulprogramms der Schule (zum Beispiel Medienbildungskompetenz).
  • Die Schulleitung sorgt dafür, dass das gesamte Spektrum von Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten zielgerichtet im Kollegium genutzt wird (zum Beispiel Qualifizierungsmaßnahmen, Berücksichtigung externer Anbieter,
    schulinterne Fortbildung, pädagogische Tage).
  • Bedarfsbezogen erhalten Lehrkräfte Unterstützung (zum Beispiel Fortbildung, kollegiale Fallberatung, Teamzusammensetzung).
  • Bei neuen Herausforderungen wirbt die Schulleitung innerhalb des Kollegiums und stellt nach Möglichkeit Ressourcen zur Verfügung und weist auf entsprechende Qualifizierungsangebote hin.

Ich habe mich in meinem Band 4 sehr umfassend mit dieser Fragestellung auseinandergesetzt. Auch und vor allem mit Rückgriff auf Ergebnisse aus der Bildungsforschung. Im Wesentlichen geht es mir um nachhaltige schulindividuelle, regionalisierte Fortbildungsinitiativen. Let’s dive in ….

Praxis I

Your Subtitle Goes Here
3

Fangen wir mit meiner Schule an. Ich hatte meine „Rundreise“ bei Schulen ans Netz (u. a.) mit der Entwicklung von Lehrer-Online, lo-net2 beendet und war wieder in den Schuldienst eingetreten (2004). Natürlich mit einer Vielzahl von Ideen und Konzepten. Und ich hatte Glück: Mein Schulleiter ließ mich zunächst mit meinen Lerngruppen experimentieren. Er bat mich, meine Erfahrung in 45-minütigen Fortbildungen in der Regel nach der Mittagspause weiterzugeben. Das führte zumindest dazu, dass ich schnell drei Kolleg*innen gewinnen konnte, sich auf mein in der Schule eingeführtes Lernmanagementsystem (lo-net2) einzulassen. Darüber hinaus baute ich eine Homepage-AG auf, die die Schulgemeinde darin unterstützte, eine einwöchige Projektwoche digital zu managen.

Das alles kam recht gut an, hat jedoch nicht dazu geführt, dass es zu einer deutlichen Verbreitung in der Schule kam. Es fehlte die Infrastruktur (digitales Arbeiten war nur in den beiden PC-Räumen und in der Bibliothek möglich), und es fehlte die Motivation, die eigene Lehrkultur zu überprüfen bzw. zu verändern. Auch war der Druck noch nicht groß genug, zu wenig heterogen (noch) die Lerngruppe, zu zurückhaltend die Haltung und Einstellung der Eltern, die dem Medieneinsatz recht kritisch gegenüberstanden.
Gleichwohl entwickelte sich unser kleines schulinternes Netzwerk weiter. Unsere Aktivitäten sprachen sich im Landkreis herum und der Schulträger entschied dann, das von uns eingesetzte LMS allen Schulen der Region anzubieten. Eine glückliche Fügung war, dass die pädagogische Betreuung vom lokalen Medienzentrum übernommen wurde. Es organisierte Fortbildungsveranstaltungen und sorgte so für eine Vernetzung interessierter Kolleg*innen innerhalb unseres Kreises. Dennoch wurde auch hier eine kritische Größe, die für eine schulweite Einführung hätte sorgen können, nicht überschritten. Analysiert man die Gründe, so kommt man schnell zu dem Ergebnis, dass wir den ersten Schritt der Aufzählung (s. o.) nie vollzogen haben: den Wechsel zur Kompetenzorientierung, von der Input- zur Output-Steuerung, auch abzulesen an Aussagen wie:

  • In drei Wochen muss ich schon eine Klassenarbeit/Klausur schreiben. Da muss ich den Schüler*innen noch schnell etwas beibringen.
  • Es geht doch in erster Linie darum, den Kindern Wissen zu vermitteln.
  • Das mag ja vielleicht in Fächern wie Mathematik und Informatik funktionieren, aber in meinen Fächern geht das alles nicht. 

Zumindest hat aber die Entscheidung des Schulträgers, vor zehn Jahren das LMS allen regional ansässigen Schulen anzubieten, dafür gesorgt, dass während der Pandemiezeiten der Wechselunterricht gut organisiert und gestaltet werden konnte, zumindest nach Aussagen der Eltern. Vermutlich waren allerdings die positiven Rückmeldungen eher der erfolgreichen Bereitstellung und Bearbeitung von Aufgaben geschuldet als durch Tiefenstrukturen angelegte Unterrichtsprozesse. 1

Praxis II

Your Subtitle Goes Here
3

Darüber hinaus war ich einige Zeit später (ab 2007) an einer Fortbildungsinitiative beteiligt, die sich nicht nur nach unserer eigenen internen Evaluation, sondern auch laut einer wissenschaftlichen Untersuchung bewährt hat. Bevor ich auf diese empirische Arbeit näher eingehe, will ich in aller Kürze die Bausteine vorstellen. 2

Seinerzeit ging es in der Fortbildungsinitiative um die Einführung und den Umgang mit den Bildungsstandards. Ich selbst war an dem Projekt Kompetenzorientiertes Unterrichten in Mathematik und Naturwissenschaften (KUMN) beteiligt, das sich die Einführung des Kerncurriculums in den Fächern Mathematik und Naturwissenschaften mit einem zweijährigen Fortbildungsangebot zum Ziel gesetzt hat. Dazu wurde ein Netzwerk aufgebaut, das die in den Schulamtsbezirken notwendige Koordination der Schulverbünde (SetKo) und Fortbildung (FoBi) sicherstellte. Das Bild stellt den Projektablaufplan für das erste Projektjahr dar:

Schulseitig wurden Schulleitung (SL), Steuergruppe (StGr), für diese Fortbildungsmaßnahme beauftragte Schulkoordinatorin/ Schulkoordinator (Sk) und Personalrat (PR) beteiligt. Die Schulkoordinatorinnen/ -koordinatoren wurden regelmäßig im Netzwerk und/ oder im regionalen Verbund fortgebildet. Ein Erfahrungsaustausch über die Umsetzung der Fortbildungsinhalte fand auf den regionalen Verbundkonferenzen statt (sog. Schulmessen).

Für die inhaltliche Gestaltung haben wir viele Fortbildungsformate eingesetzt (vgl. Bild):

Ich wurde vom Landesinstitut beauftragt, den Umgang und Einsatz mit digitalen Medien zu koordinieren. Dabei sind UnterrichtsmaterialenPublikationen und eine Kommunikationsplattform entstanden.

Die Fortbildungsinitiative des Landes Hessen wurde nicht nur in den MINT-Fächern durchgeführt, sondern auch in Deutsch und im neusprachlichen Bereich (Französisch, Englisch). Die Beteiligten haben durch interne Evaluationen für ständige Überprüfungen und ggfs. Anpassungen gesorgt.

Schlussfolgerungen

... mit einer Anregung im Umgang mit #ChatGPT
3

Aufgrund dieser Erfahrungen und erfolgreichen Arbeit wurde das Konzept bundesweit (!) auf die Primarstufe übertragen. Zu den Erfahrungen aus dieser Arbeit liegt, wie eingangs erwähnt, eine empirische Arbeit vor. Aus ihr stelle ich nun die folgenden Ergebnisse vor, aus der einige (tentative) Empfehlungen und Hinweise ableiten (lassen),  um Akzeptanz, Übernahme, Angemessenheit  und Machbarkeit von Maßnahmen zu erhöhen:

  •  Akzeptanz: Akteurinnen und Akteure in den  von uns untersuchten Maßnahmen waren  Lehrkräfte im Beruf. Damit sie ihren Unterricht  im laufenden Betrieb weiterentwickeln  konnten, erhielten sie inhaltliche  Angebote, die sie für relevant hielten und  die sie fachlich und beruflich weiterbrachten.  Mit den Zielen der Maßnahmen stimmten  die Befragten überein. Die Fortbildungen  überzeugten sie durch hohe Qualität,  ohne zu überfordern. Die Themen des Programms  hatten einen erkennbaren Bezug  zum Unterricht und dem eigenen Handeln.  Fachlich kompetente Koordinierungspersonen  unterstützen sie, sodass sie nicht auf  sich allein gestellt waren.
  • Übernahme: Die Übernahme des Neuen in  die eigene Praxis erfordert die Reflexion des  eigenen Tuns und den bewussten Entschluss,  etwas konkret zu ändern. Beides wurde in  dem von uns untersuchten Programm bewusst  thematisiert und angestoßen. Neben  der Vermittlung neuer Inhalte und Methoden  erhielten die Lehrkräfte Hilfestellung  und geschützte Räume für die Entwicklung  anderer Konzepte und deren iterativer Erprobung.  Die Erfahrung, sich weiterzuentwickeln  und von dieser Entwicklung zu profitieren,  erwies sich als wichtig.
  • Angemessenheit: Damit Maßnahmen umgesetzt  werden können, müssen sie zu den  Akteurinnen und Akteuren, zu ihrem (beruflichen)  Umfeld, zur Institution oder dem  sozialen Gefüge und zur gesellschaftlichen  Situation passen. Diese Passung untersuchten  wir nicht nur in den beiden hier berichteten  Studien, sondern mithilfe anderer For-  mate (Abfragen auf Fortbildungstagungen,  jährliche Berichte aus den Bundesländern)  in kürzeren Abständen. Daraus leiteten wir  Handlungsempfehlungen für die Steuerung  des Programms ab. Diese erwiesen sich als  wichtig, um die Maßnahme besser an die  Gegebenheiten anzupassen.
  • Machbarkeit: Maßnahmen mögen angemessen  sein, lassen sich aber wegen ihrer mangelnden  Machbarkeit nicht umsetzen. So  verhielt es sich mit der hier als Beispiel gewählten  kollegialen Zusammenarbeit. In  der Mehrzahl der Fälle war sie machbar. Sie  brauchte aber besondere Unterstützung  durch das Erlernen von Techniken der Gesprächsführung,  des Konfliktmanagements,  der Aushandlung von Kompromissen und  der sachbezogenen Kommunikation. Außerdem  halfen die Koordinierungspersonen  vor Ort, dass die Gruppen zustande kamen,  ihre Arbeitsschwerpunkte fanden und diese  zielgerichtet verfolgten.3

Für einen Transfer auf die aktuelle Fortbildungssituation schlage ich eine dreijährige Fortbildungsinitiative vor. Im ersten Jahr werden fachspezifische Fragestellungen aufgegriffen und Lösungen in der eigenen Unterrichtssituation ausprobiert. Im zweiten Projektjahr geht es dann um fächerübergreifende Aspekte, die z. B. in Projektunterrichtsformaten wie Deeper Learning münden können. Das erste wie zweite Fortbildungsjahr wird bezüglich Modulgestaltung schulspezifisch organisiert, da die Voraussetzungen bei den beteiligten Schulen in der Region zu unterschiedlich sein dürften. Durch Schulmessen (Regionalkonferenzen) wird der Austausch untereinander sichergestellt. Das dritte Fortbildungsjahr dient der Konsolidierung und der Verständigung auf die schuleigenen Curricula.

Darüber hinaus ist denkbar, dass die regionalen Medienzentren die Koordination übernehmen, z. B. durch einen Kooperationsvertrag zwischen Kultusministerium und Kommune. Das schließt bis heute den Bereich Fortbildung noch nicht ein. Ist naheliegend, wie man am Beispiel Wetteraukreis nachvollziehen kann:

  • Der Bereich Schul-IT und Medienzentrum ist für die schulische IT-Infrastruktur und Ausstattung an den Schulen des Wetteraukreises verantwortlich. Dabei fungiert er als Schnittstelle zu etwa 4.000 Lehrkräften – die wiederum an fast einhundert Standorten mit jeweils mindestens zwei Netzwerken arbeiten.
  • Der Bereich Schul-IT und Medienzentrum beschafft alle schulischen Endgeräte und sichert deren Betrieb. Das betrifft beispielweise Computer, iPads, Drucker oder interaktive Schultafeln.
  • Das Medienzentrum stellt auch Medien für den Unterricht bereit, betreut das Lernmanagementsystem wtkedu und erstellt im Fünf-Jahres-Rhythmus den schulischen Medienentwicklungsplan.

Als Kommunikationsplattform ist eine eigene Mastodoninstanz denkbar. Das befördert zudem die informatische Kompetenzförderung im Kontext zu dezentralen Netzwerken und in Abgrenzung zu kommerziellen Anbietern wie Metaverse, Twitter, Instagram, TikTok u.v.m.

Aktuelle Entwicklungen aufgreifen

Und genau hier >>Aufbau einer (regional ausgerichteten) Kommunikationsplattform<< gelingt eine Beschäftigung mit den Erfahrungen rund um ChatGPT. Z. B. durch eine flipped classroom Ansatz, mit ersten Anregungen aus dem Netz (in Auswahl)

Schon an dieser Fragestellung lässt sich nachvollziehen, wie sehr Schulen auf die Expertise von außen angewiesen ist. Es ist nahezu unmöglich, alles im Blick zu behalten. Dann doch lieber vernetzt unter professioneller Anleitung, oder?

Und wie organisert man sich eine Zeitressource?

Dazu die Vorschläge von Prof. Bewyl von der FH NW Schweiz, die er in einem ZEIT Beitrag veröffentlicht hat 4:

Ich nenne ihn “Dreimal fünf Prozent”:

  • Wir senken das Unterrichtsdeputat der Lehrkräfte um fünf Prozent, das setzt bis zu 80 Arbeitsstunden pro Jahr frei für kooperativ-datenbasierte Unterrichtsentwicklung.
  • Wir reduzieren die Unterrichtszeit, in der die ganze Klasse mit der Lehrkraft zusammen ist, um fünf Prozent. Die Schüler arbeiten selbstständig – je nach Alter und Fähigkeit in der Schule oder zu Hause. Damit ist die Deputatsreduktion kostenneutral.
  • steigt der Schuletat dauerhaft um real fünf Prozent.

Diese Zusatzmittel werden investiert, um bei der circa fünfprozentigen zeitlichen Reduktion der „klassischen Schule“ die Wirksamkeit des Unterrichts zu steigern – und zwar durch Lehr-und Lernmethoden, die sich in Hatties Metastudien als hochwirksam erwiesen haben. Dazu gehören auch videobasierte Instruktionen, die mit schnellen (notenfreien) Tests und effektivem Lernfeedback kombiniert werden. Oder selbstgesteuerte Arbeit in leistungsähnlichen Gruppen, unterstützt durch fortgeschrittene Schüler. So kann erreicht werden, dass die schulischen Leistungen das heutige Niveau übertreffen.

Was in Unternehmen und Hochschulen zunehmend als der Goldstandard effektiven Lernens gilt, kann sich damit auch in Schulen etablieren: Gelernt wird vermehrt selbstgesteuert und im Team. Unterstützt wird dies durch externe Experten wie durch spezialisierte Lehrkräfte: Denkbar wären die Expertin fürs Digitale, der Fachmann für die Evaluation, die Spezialistin für den klassenübergreifenden Fachunterricht. Gemeinsam verantworten die Lehrkräfte, welcher Stoff analog und welcher digital vermittelt wird, wann der Unterricht innerhalb und wann außerhalb des Klassenverbands stattfindet.

All das wird nicht nur die Lernergebnisse verbessern, sondern auch den Lehrerberuf attraktiver machen. So viele Gewinnchancen – wer will da zögern?

Ja, wer eigentlich …

Ausbildung

In dem bereits anfangs zitierten Interview mit Olaf Köller wird der Wissenschaftler gefragt 5: Welche „Hausaufgaben“ muss die Bildungsforschung 2023 erledigen, um dazu beizutragen, die Defizite im Schulsystem zu verringern?

Köller: Als Bildungsforscherinnen und Bildungsforscher müssen wir dringend alternative Unterrichtsmodelle entwickeln und erforschen. Wir müssen wegkommen von der Vorstellung, dass ein Schulalltag so aussieht, dass die Schülerinnen und Schüler sechs bis acht Stunden täglich von einer Lehrperson bespielt werden und dabei in Reih‘ und Glied sitzen. In der Bildungsforschung müssen wir noch einmal neu denken, wie sich Lehr-Lernprozesse auch ohne unmittelbare Begleitung einer Lehrkraft gestalten lassen. Ansätze dazu gibt es bereits durch die Flipped-Classroom-Methode oder das Blended-Learning-Modell. Das Rad muss also nicht neu erfunden werden, aber es muss systematischer ausbuchstabiert werden als bisher, was dies konkret für unterschiedliche Altersgruppen und Bildungsniveaus bedeutet. Dazu gehört auch, dass die Bildungsforschung belastbare Daten liefert, ob und wie gut diese Modelle funktionieren. Damit einher gehen Forschungsanstrengungen im Bereich der digitalen Unterrichtsmedien. Denn viele dieser Szenarien, die ohne eine Lehrkraft auskommen, kapitalisieren natürlich den Einsatz digitaler Endgeräte und implizieren, dass digitale Medien eine wichtige Rolle im Lehr-Lern-Geschehen spielen. Hierzu brauchen wir auch eine grundlegende wissenschaftspolitische Diskussion darüber, wie sich in Deutschland nachhaltige Forschungs- und Entwicklungsstrukturen etablieren lassen, um im Bereich der digitalen Medien auch langfristige Programme angehen zu können. 

Ein weiterer Aspekt, den sich die Bildungsforschung auf die Fahne schreiben sollte, ist die Implementationsforschung. Es wird darum gehen, besser nachvollziehen zu können, warum Maßnahmen und Förderprogramme, die gut evaluiert sind, häufig trotzdem nicht wirken. Es kann nicht immer nur heißen „Wir wissen, was wirkt. Wir müssen es nur machen.“ Das ist meiner Meinung nach zu unterkomplex gedacht. Natürlich wissen wir, wie gewisse Dinge unter standardisierten Bedingungen funktionieren. Aber wenn wir aus diesen Settings heraustreten und in der Praxis anwenden, kann das mit einer Reihe von Problemen verbunden sein. Deshalb braucht es notwendigerweise mehr Wissen darüber, unter welchen Rahmenbedingungen welches Modell wo funktionieren kann. Das scheint mir ein zentrales Desiderat zu sein, nicht nur für 2023, sondern für die kommenden Jahre allgemein.

Da hätte ich tatsächlich etwas: Warum fällt es dem Schulsystem so schwer, blended learning Verfahren zu implementieren?

Aus der Praxis

Your Subtitle Goes Here
3

Viele Fachschaften denken mit Blick auf temporäre Schulschließungen darüber nach, wie ein Unterricht auch zu Hause stattfinden kann. Tools werden ausprobiert. Videokonferenzen werden abgehalten, Kultusministerien denken über die Einführung von Clouds und Learningmanagementsystemen (LMS) nach. Nur: Wie kann digital gestützter Unterricht und damit hybrides Lernen gelingen? Wie gestaltet sich ein didaktischer Plan, der niederschwellig genug ist, um alle Lehrkräfte mit ins Boot zu nehmen, auch und gerade diejenigen, die beginnen, sich die digitalen Wege zu erschließen?

Blended Learning ist ein Unterrichtsansatz, bei dem traditioneller Präsenzunterricht und digitaler Unterricht miteinander kombiniert werden. Dieser Ansatz wird in vielen Schulen auf der ganzen Welt eingesetzt und hat sich als effektiv erwiesen, um Schülerinnen und Schüler zu motivieren und ihnen eine flexiblere und individuellere Lernumgebung zu bieten.

Es gibt viele Studien, die sich mit dem Einsatz von Blended Learning in der Schule beschäftigen und die Ergebnisse zeigen, dass Schülerinnen und Schüler, die an Blended Learning-Programmen teilnehmen, in der Regel bessere akademische Leistungen erzielen als ihre Gleichaltrigen, die nur an traditionellen Präsenzunterrichtsprogrammen teilnehmen. Bevor ich darauf eingehe, zunächst meine eigenen Erfahrungen:

Das in allen hessischen Kerncurricula verankerte Prozessmodell wurde mit seiner Einführung durch eine Fortbildungsinitiative begleitet. Auch wenn Werkzeuge aus Digitalien eine eher untergeordnete Rolle spielten, haben sich einige medienaffine Lehrkräfte überlegt, wie diese (analoge) Unterrichtsfolie mithilfe digitaler Elemente zu einem kompetenzorientierten und um digitale Elemente erweiterten Lernarrangement genutzt werden kann. Der Lehr-Lernzyklus besteht aus einer mit fünf Handlungsfeldern ausgewiesenen Spirale und zielt darauf ab, Lehrenden und Lernenden bezogen auf einen an Kompetenzen orientierten Unterricht ein Handlungsgerüst zur Verfügung zu stellen. Neue Medien werden Lerngruppen abhängig hinzugezogen, wenn sie dem individuellen Lernprozess dienlich sind.

Das Schaubild stellt, wie die Spirale andeutet, einen Lehr-Lernzyklus dar, der in eine Folge von Lehr-Lernzyklen eingebunden ist, die insgesamt einen langfristigen Kompetenzerwerb ermöglichen sollen. Lehr-Lernzyklen können eine unterschiedliche Dauer haben. Es kann sich zum Beispiel um die Bearbeitung einer Lernaufgabe, um eine fachbezogene Unterrichtseinheit, um ein fächerübergreifendes Projekt oder um die langfristige Entwicklung von Kompetenzen mit wechselndem Inhaltsbezug (etwa beim Aufbau von Argumentationskompetenz) handeln. Im Zentrum des Prozessmodells stehen Lernende und Lehrende, die in fünf Handlungsfeldern aktiv sind und Verantwortung übernehmen. Lernende erwerben Kompetenzen dadurch, dass sie selbst aktiv sind.

Wer mehr dazu lesen will: Einführung in das Prozessmodell

Aus der Bildungsforschung

Your Subtitle Goes Here
3

Nun zur aktuellsten Studie, veröffentlicht im Journal of Computer Assisted Learning. Der Zweck dieser Studie bestand darin, die Gesamteffekte von Blended Learning auf die Leistung von Sekundarstufenschüler*innen zu synthetisieren und die effektivsten Konzepte zu identifizieren. Einige Faktoren, die den Erfolg von Blended Learning in der Schule beeinflussen können, sind 6:

  • Die Qualität und der Inhalt der digitalen Lernmaterialien
  • Die Fähigkeiten und das Engagement der Lehrerinnen und Lehrer beim Einsatz von Technologie im Unterricht
  • Die Unterstützung und die Ressourcen, die den Schülerinnen und Schülern zur Verfügung stehen, um ihr Lernen zu unterstützen
  • Die Möglichkeiten für Schülerinnen und Schüler, ihr Lernen individuell anzupassen und zu gestalten

Für ergänzende Informationen empfehle ich:

(Bildungs)Politik

Lehrkräfte aus dem Edutwitter, aus dem Mastodon-FediLZ fordern immer wieder länderübergreifende Kooperationen, um nicht zu sagen: Koordinationen. Beklagen die einen, das Rad schulintern selbst erfinden zu müssen, äußern andere Unverständnis über die Abschottung von landeseigenen Angeboten über die Ländergrenzen hinaus. Wiederum andere wünschen sich mehr Transparenz des Ministeriumshandelns, etwa durch Veröffentlichung konkreter Jahrespläne. Die Bildungsjournalist*innen wiederum beobachten und kommentieren teilweise fassungslos die Schulpolitik in den Ländern.

Eine Ursache ist für mich die Abhängigkeit von der Legislaturperiode. Alle vier/fünf Jahre wird in der Regel ein Kultusministerium auf der Leitungsebene neu besetzt. In dieser Zeit ist es nahezu unmöglich, grundlegendes Bildungshandeln auf den Prüfstand zu stellen und Missstände abzustellen. Häufig entsteht der Eindruck nach Flickschusterei. Diese Einsicht führte in Bremen im Jahr 2008 (!!) zum sogenannten Schulfrieden, einer Stillhaltefrist, innerhalb derer einmal eingeführte Reformen nicht wieder rückgängig gemacht werden sollten. Mehr noch, mit Ablauf der Frist wurden die Reformen, soweit dies möglich war, in ihren Wirkungen evaluiert und einer Verlängerung des Schulfriedens um weitere zehn Jahre zugestimmt 7

Das >>Abhängigkeit von Legislaturperioden<< gilt im Übrigen auch für die Kultusministerkonferenz (KMK). Hier wechselt sogar jährlich der Vorsitz und jede Periode startet mit einem neuen Impuls (Ganztag steht übrigens auf der Agenda der neuen KMK-Vorsitzenden aus Berlin). Wie soll in dieser Gemengelage Kontinuität entstehen? Und auch hier gibt es – allerdings nun schon dreißig Jahre zurückliegend – ein Beispiel gelingender länderübergreifender Praxis: die Initiative Schulen ans Netz.

Der „Bundesarbeitskreis Netze in Schulen (BAK NiS)“ hatte im Vorfeld (1991-1996) bereits gezeigt, das zumindest auf der mittleren Arbeitsebene ein ideologiefreier und praxisnaher Austausch gelingen kann. Die Kommunikation wurde im FIDOnet und in einer geschlossenen Benutzergruppe auf Basis von cc:Mail (Fa. Lotus) sichergestellt. Jährliche Tagungen unterstützten unsere Arbeit, immer jedoch auch kritisch beäugt durch die Leitungsebene der Landesinstitute und Kultusministerien. Zu anarchisch kam ihnen unsere Arbeitsstruktur vor. Das hat dann die Gesellschaft für Informatik (GI e. V.) auffangen können. Ein Vorstandsmitglied (Prof. Busch) konstituierte eine Projektgruppe aus Wirtschaft, Bildungswissenschaft und eben auch BAK NiS, die unter seiner Leitung eine Studie entwickelte, die ein Jahr später als Grundlage für die Gründung von Schulen ans Netz genutzt wurde. Der Schlüssel zum Erfolg lag zum einen an der Gesellschaftsstruktur und der Beteiligung der Landesinstitute. Zum anderen daran, dass der Verein sich immer in der Verantwortung einer landesweit initiierten Anbindung von Schulen an das Internet sah. Die Beteiligung des BMBF verhinderte darüber hinaus Mehrfachentwicklungen von Plattformen und Materialien. Deren Fördermittel ermöglichten uns den Aufbau und die Implementation von Lehrer-Online und lo-net. Die wissenschaftliche Begleitung sorgte für eine fortlaufende prozessorientierte Evaluation.

Mittlerweile gesteht die letztjährige Vorsitzende Karin Prien immerhin ein, dass die Zerschlagung dieser Möglichkeit durch die Föderalismusreform im Jahr 2006 ein bildungspolitischer Fehler war. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus? M. E. muss die KMK sehr zügig Vorschläge entwickeln, wie sie auf die jüngsten Entwicklungen reagieren will, z. B.:

    Statt Notengebung: Freiräume geben

    ... erneut mit Gedanken zur #ChatGPT-Diskussion
    3

    Ende 2022, Pressekonferenz der Kultusministerin Niedersachsens 8:

    Bisher sind den Schulen enge Grenzen gesetzt bei Alternativen zu Schulnoten. In einigen Schulen gebe es Berichtszeugnisse, in anderen arbeite man mit Prozentzahlen. „Das ist bisher aber alles eng reglementiert. Wir wollen den Schulen dabei mehr Freiräume geben, wenn sie es wünschen“, sagte Kultusministerin Hamburg der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Einen Zeitplan nannte Hamburg nicht. In der Landesregierung herrscht über das Thema Konsens. SPD und Grüne haben sich in den Koalitionsvertrag geschrieben, es den Schulen zu „ermöglichen, auf eine numerische Notengebung zu verzichten“.

    Schulische Entwicklung der Kinder genauer bewerten

    Ein Argument für mehr Freiräume bei der Leistungsbewertung sei die Möglichkeit, gezielter auf die schulische Entwicklung der Kinder eingehen zu können, sagte die Ministerin. „Viele Schulen machen die Erfahrung, dass den Schülerinnen und Schülern die Ziffernnote nicht hilft, weil sie nichts darüber sagt, was noch gelernt werden muss“, so Hamburg. Eine alternative Bewertungsform könne es zudem Eltern erleichtern, ihren Kindern zu helfen.

    Abschlussjahrgänge sollen weiter Noten bekommen

    In dieser Sache gehe es ums Ermöglichen, „nicht ums Verordnen oder Abschaffen“, sagte Hamburg. „Über die Umsetzung werden wir mit der Schulpraxis sprechen. Klar ist, dass in den Prüfungsjahrgängen die Noten gebraucht werden.“ Niedersachsen wollen die Idee von mehr Freiräumen für Schulen in der Kultusministerkonferenz der Länder bewerben.

    Warum die Schulen nicht landesweit unterstützen? Warum nicht den Kontakt zum Verein Prüfungskultur.de suchen und mit ihnen darüber nachdenken, inwieweit ihre Vorschläge in Schulen getestet und weiter entwickelt werden können? Dabei kann dann auch die aktuelle Diskussion rund um ChatGPT aufgegriffen und berücksichtigt werden, z. B. durch den Thread der Bildungsforscherin Elke Höfler (@lacknere)

    Laptops in Schulen

    Your Subtitle Goes Here
    3

    Als Intro erneut ein Pressebericht aus Niedersachsen 9:

    Es war ein zentrales Wahlversprechen der SPD – und es steht auch im Koalitionsvertrag: Niedersachsens Landesregierung will Schülerinnen und Schülern kostenlose Tablets für den Unterricht zur Verfügung stellen. Wann und für wen es die Endgeräte geben wird, ist allerdings noch offen. „Ab wann wir das umsetzen können und ab welcher Jahrgangsstufe wir mit der Einführung beginnen, lässt sich heute noch nicht sagen“, sagte Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) der Deutschen Presse-Agentur.

    Im Koalitionsvertrag heißt es zu dem Vorhaben, alle Schülerinnen und Schüller müssten „unabhängig von finanziellen Voraussetzungen an der Bildung in der digitalen Welt teilhaben können“. In einem ersten Schritt sollten daher die Klassen ab Jahrgang 8 digitale Endgeräte erhalten, danach dann auch „jüngere Schülerinnen und Schüler“.

    Ministerin Hamburg betonte, es brauche jedoch auch Konzepte, wie die Tablets im Unterricht eingesetzt werden sollen. Zudem sollten die Verhandlungen zum Digitalpakt 2.0 abgewartet werden, „damit wir wissen, ob und wie sich der Bund an diesem Vorschlag beteiligt“. Der Digitalpakt ist ein Förderprogramm von insgesamt mehr als sieben Milliarden Euro zum technischen Ausbau der Schulen. Das bisherige Format war 2019 erstmals aufgelegt worden und läuft noch bis 2024.

    Damit die digitalen Endgeräte eben nicht in der Ecke landen (Prof. Köller, IPN Kiel), hier zwei Lösungsansätze (in Stichworten)

    • Via der regionalen Medienzentren schulindividuelle Fortbildungen und Schulverbundlösungen initiieren. Auf Landesebene die Vernetzung der Medienzentren verstärken.
    • Viele Länder haben in ihren Landesinstituten eigene digitale Kompetenzzentren aufgebaut. Warum nicht mit diesen – unter zusätzlich bereit zu stellenden Ressourcen – eine nachhaltig ausgerichtete Fortbildungsinitiative starten? Warum nicht diese Landesinitiativen vernetzen? Hier kann z. B. die FWU beauftragt werden, einen Austausch zu koordinieren.

    Umgang mit den Forschungsergebnissen

    Your Subtitle Goes Here
    3

    An dieser Stelle sollen stellvertretend zwei Publikationen genannt sein:

    Meine Konsequenz: Forschungseinrichtungen beauftragen, Lösungsideen und praktikable Vorschläge einer Implementation zu entwickeln. Im Falle von MaLeMINT-E ist die Entwicklung eines Aufgabenkatalogs denkbar, der die beteiligten Fächer ausweist. Im günstigsten Fall werden durch die Entwicklungsarbeiten die Bereitschaft schulinterne Curricula aufzubauen, befördert.

    Lehrkräfteausbildung

    Your Subtitle Goes Here
    3

    Die Ergänzung der Strategie aus dem Jahr 2021 und das 2022 erschienene Gutachten der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der KMK (SWK) bekräftigen diesen Auftrag an die Lehrerbildung. Die Erwartung ist klar: Digitalisierungsbezogene Kompetenzen gehören zum Pflichtprogramm im Lehramtsstudium. Fakt ist 10:

    • Nur an jeder zweiten Hochschule, die angehende Gymnasiallehrkräfte ausbildet, sind Studieninhalte zum Erwerb von »Medienkompetenz in einer digitalen Welt« für alle Lehramtsstudierenden verpflichtend.
    • Nur an 35 Prozent der Hochschulen ist »Medienkompetenz in einer digitalen Welt« in den Fachdidaktiken aller Fächer verankert.
    • Der überwiegende Teil der Hochschulen (75 Prozent) hat Inhalte zum Thema »Medienkompetenz in einer digitalen Welt« in den Bildungswissenschaften verankert. Nur 30 Prozent der Hochschulen haben entsprechende Inhalte in den Bildungswissenschaften und in den Fachdidaktiken aller Fächer gleichermaßen verankert.
    • Freiwillige Zusatzzertifikate ersetzen häufig eine verbindliche Verankerung in den Pflichtanteilen des Lehramtsstudiums.

    Weiterhin wünsche ich mir eine bundesweite, d. h. länderübergreifende Anpassung des Medienkompetenzrahmen der Lehrpläne/ Kerncurricula mit (u. a.)

    • mehr interdisziplinären Ansätzen: Analysiert man die Berufsvorhersagen, so fällt auf, dass (hoch)qualifizierte Kompetenzen in verschiedenen und teilweise sehr unterschiedlichen Fachdisziplinen erwartet werden. Das Bildungssystem Schule kann hier Unterstützung bieten, z. B. durch Erweiterung der guten hessischen Erfahrungen aus der Zusammenlegung von Biologie, Chemie und Physik als NaWi-Unterricht in den Jahrgängen 5/6. Und/ oder – wie in Baden-Württemberg – durch das Angebot eines Profilfachs NW-T  (Naturwissenschaft, Technik) ab dem Jahrgang 8,
    • der expliziten Aufnahme projektorientierter Unterrichtsansätze, etwa Deeper Learning. Dabei ist eine Rechtsgrundlage für neue Prüfungsformate zu schaffen,
    • der Einführung des Faches Informatik in den Schulen (siehe auch die Empfehlung der Gesellschaft für Informatik zu den Kompetenzen für informatische Bildung im Primarbereich). Erste Entwicklungen in dieser Richtung sind in NRW im Projekt Informatik an Grundschulen zu beobachten.
    • Schulen mehr individuelle, curriculare (Gestaltungs)Spielräume geben, auch wegen der großen Systemunterschiede vor Ort. Das Kerncurriculum für die Schulen, das Ausbildungscurriculum der Lehrkräfte wird bundesweit verbindlich festgelegt, fakultative Elemente werden ressourcen- und bedarfsorientiert föderal organisiert.

    Wo, wenn nicht hier wird aus Ressourcen- und Inhaltsgründen nicht nach länderübergreifende Lösungen gesucht? Vorbild könnte hier die Verständigungsregelung beim bundesweiten Abitur sein?!

    Schlussbemerkung

    Abschließend noch eine Empfehlung von Frau Prof.’in Thiel, die einen weiteren Aspekt benennt, der bekanntermaßen auch mir sehr am Herzen liegt: Die Notwendigkeit einer fortlaufenden Selbstevaluation, siehe meine entsprechende (sehr umfangreiche) Themenseite.

    Wir haben in Deutschland eine große Skepsis gegenüber Diagnose und datenbasierter Unterrichtsentwicklung. Diese Bedenken sind größer als in anderen Ländern. Das hat auch mit der pädagogischen Tradition in unserem Land zu tun, die sehr stark von der geisteswissenschaftlichen Reformpädagogik geprägt ist. (…)

    Grundsätzlich glaube ich, dass jede Profession sich einer Evaluation stellen muss. Lehrkräfte haben ja grundsätzlich sehr hohe Autonomie-Spielräume in den Klassenzimmern. Die Kinder sind davon abhängig, dass alle gute Arbeit machen, deswegen ist Evaluation sehr wichtig. Ob Evaluation von Lehrkräften akzeptiert wird oder nicht, ist auch eine Frage der Gestaltung des Feedbacks. Wir alle wissen: Wenn wir nur negatives Feedback bekommen, dann schalten wir auf Abwehr, das hat mit Selbstwertschutz zu tun. Konstruktives Feedback ist in diesem Kontext absolut wichtig und muss in Schulen, ob kollaborativ oder von außen, verankert werden. Und wenn eine Lehrkraft dann feststellt, dass sie ihren Unterricht nicht so gut macht, wie sie es sich selbst wünscht und wie es dem Standard entspricht, dann muss natürlich auch sofort ein Hilfs- und Unterstützungsangebot greifen. Entweder durch Kolleginnen und Kollegen oder durch eine gute Fortbildung, die Lehrkräfte in die Lage versetzt, die Dinge besser zu machen. Und auch hier haben wir noch großen Nachholbedarf im System. 11

     

    Last but not least noch „ein Wort“ zu meinen Webseiten. Sie sind parallel zu meinen Praxisbänden entstanden und sollen so die Inhalte aus den Printversionen crossmedial mit entsprechenden Visualisierungen, Vertiefungen und Erweiterungen unterstützen.

    • schule digital befasst sich dem Einsatz  digitaler Medien zu Beginn eines Transformationsprozesses analog – digital und bildet die Inhalte aus den Praxisbänden 1-3 ab. 
    • schule 5.0 lädt Schulentwickler*innen ein, den Innovationsprozess ganzheitlich zu denken: Unterrichts- und Schulentwicklung setzen hier an Änderungsprozessen an Lernorten, an Lehr- und Lernkulturen und an Personalentwicklung geknüpfte mittel- und langfristige Fortbildungsinitiativen an. schule 5.0 funktioniert nicht ohne den Erfordernissen angepasste Schulleitungsausbildung und Curriculum(weiter)entwicklung seitens der Bildungspolitik. Und, siehe oben: Die Befassung und Umsetzung evidenzbasierter erfolgreicher Lehr- und Lernpraxis
    • bildung digital schließlich – und hier schließt sich der Kreis zur KMK/SWK-Empfehlung – verknüpft die drei Phasen der Lehrerbildung (Universität – LiV-Seminar – Fortbildung), wobei theoretische sowie empirische Einsichten im Kontext fortschreitender Digitalisierung mit Praxiserfahrungen integriert werden. Für eine Einführung in die Plattform empfehle ich: #twittercampus – #fl_seminar – #twlz & Co.: Vernetzt Euch!

    Und: Vieles entwickelt sich weiter. In den sozialen Netzwerken tauschen sich Lehrkräfte untereinander aus. Fortbildungsangebote entstehen. In Blog- und Magazinbeiträgen werden Protagonisten, Angebote und vieles mehr anmoderiert.

    Ich wünsche Ihnen nun einen guten Start ins Jahr 2023, verbunden mit der Hoffnung, dass die Frusterfahrungen der letzten Jahre nicht dazu führen, sich wieder die alten analogen Zeiten zurückzuwünschen, sondern – im Gegenteil – die Ausstattungsinitiativen pädagogisch genutzt werden. Ich hoffe und erwarte, dass darüber hinaus die Bildungsbehörden mehr inhaltliche und damit gestalterische Verantwortung übernehmen.

     Alles Gute dazu, viel Erfolg und natürlich: Bleiben Sie gesund!

    … Stay tuned …

    References

    References
    1 https://www.campus-schulmanagement.de/magazin/unser-bildungssystem-im-jahresrueckblick
    2 https://www.zeit.de/2022/51/bildungssystem-krise-bettina-stark-watzinger-karin-prien/komplettansicht
    3 ebda.
    4 https://www.clearinghouse.edu.tum.de/wp-content/uploads/2018/11/CHU_KR-21_Gerard-2015_Adaptive-Lernsoftware.pdf
    5 https://www.clearinghouse.edu.tum.de/wp-content/uploads/2018/12/CHU_KR-4_Kyndt_2013_Kooperatives-Lernen.pdf
    6 https://www.clearinghouse.edu.tum.de/wp-content/uploads/2018/05/CHU_KR-14_Donker-2014-Selbstreguliertes-Lernen.pdf
    7 https://www.clearinghouse.edu.tum.de/wp-content/uploads/2018/07/CHU_KR-19_Schroeder-2_2017_Concept-Maps.pdf
    8 https://www.clearinghouse.edu.tum.de/wp-content/uploads/2021/03/CHU_KR27_Hillmayr_2020_Digitale-Tools.pdf

    Digitalpakt, Aufruf & viele Tipps

    Die einen (Schulen, Seminare) gehen in die Herbstferien, die anderen (Unis) nehmen den Betrieb auf. Während der Sommer(ferien)zeit hat meine Bookmarkliste wieder an Volumen gewonnen. Zeit zu scannen. Es sind erneut eine Reihe von Veröffentlichungen entstanden, die sich mit dem Thema Bildung in der digitalen Welt unter verschiedenen Gesichtspunkten beschäftigen. Online wie Print, #OpenAccess wie #OER. Die Auswahl richtet sich an diejenigen, die sich für die Weiterentwicklung von Lernkultur interessieren, insbesondere an:

    • Schulleitungen,
    • Lehrkräfte,
    • Fachseminare und deren Lehrkräfte in Vorbereitung (LiV)
    • Hochschullehrende und last but not least:
    • Bildungspolitiker*innen.

    Bei den Edutwitter(campus)tipps auf das blaue  Vorschaubild der Version vom 19:13, 3. Sep. 2016  klicken, um dem Tweet/Thread folgen zu können.

    Digitalpakt: Sinn und Zweck erfüllt?

    Zurzeit beschäftigen sich Bundesrechnungshof, Stiftungen und gemeinnützige Vereine mit der Umsetzung des Digitalpakts. Anfang des Jahres kam es zum ersten Aufschlag. Durch einen Bericht der Bundesbehörde (ich bin bereits hier darauf eingegangen). 

    Die von der Behörde u. a. geforderte Effizienz(über)prüfung übernehmen zurzeit gemeinnützige Vereine und Stiftungen. Man mag ihnen die Wahrnehmung von Eigeninteressen der mitfinanzierenden Mitglieder vorwerfen. Und doch sind die Studien zu begrüßen, sofern sie handwerklich „sauber gestrickt“ sind. Das scheint mir mit der folgenden Studie der Fall zu sein:

    Im Rahmen der Erhebung für den E-Government MONITOR 2022 wurden insgesamt 2.453 Eltern mit mindestens einem schulpflichtigen Kind im Haushalt zur Umsetzung von digitalem Unterricht an der Schule ihres Kindes online befragt. Befragte Eltern, die mehr als ein schulpflichtiges Kind im Haushalt hatten, wurden per Zufallsauswahl nur zu einem der Kinder befragt. Somit betreffen die Aussagen jedes befragten Elternteils nur je ein schulpflichtiges Kind. Durch eine gezielte Erhebung in den Bundesländern ist es erstmals möglich, den Stand der Umsetzung des DigitalPakt Schule aus Sicht der Eltern in allen 16 Bundesländern zu beschreiben und zu vergleichen.

    Lena-Sophie Müller (Geschäftsführerin Initiative D21) präsentierte kürzlich die Studie mit folgenden zusammenfassenden Tweets [1]https://twitter.com/initiatived21/status/1574618565692751872:

    • Auch drei Jahre nach Inkrafttreten des #DigitalPakt sehen Eltern in allen 16 Bundesländern Nachholbedarf bei der Digitalisierung der Schulen.
    • Noch nicht einmal zwei Drittel der Eltern (62 Prozent) geben an, dass ihr Kind einen #Internetzugang an der #Schule hat. In einigen Bundesländern sogar nur knapp die Hälfte.
    • Im Unterricht kommen nach Angabe der Eltern vor allem Tablets (74 Prozent) & Smartphones (72 Prozent) zum Einsatz, gefolgt von Desktop-PCs (64 Prozent). Alle #Geräte mit Ausnahme der Smartboards werden überwiegend privat zur Verfügung gestellt.
    • In den Bundesländern gibt es teils deutliche Unterschiede. Beispielsweise beim auf häufigsten verwendeten Gerät: Tablets.
    • 84 % der Eltern nehmen eine oder mehr Hürden für die Umsetzung von digitalem Unterricht an der Schule ihres Kindes wahr – entsprechend hoch ist der Anteil, die der Schule attestieren, mit digitalen Unterrichtsmethoden überfordert zu sein (42 %).
    • Leistungsfähigkeit bei der Vermittlung von #Digitalkompetenzen schwach eingeschätzt Schüler*innen benötigen digitale Kompetenzen, um sich sicher in der digitalisierten Welt zu bewegen. 45 % der Eltern trauen der Schule ihres Kindes diese Aufgabe derzeit zu.

    Zunächst einmal ist es zu begrüßen, dass bei den Zielgruppen nachgefragt wird. Und doch erschließt sich mir nicht, warum die Geldgeber (BMBF, Bundesländer) nicht dafür gesorgt haben, die Mittelausgabe mit einer Evaluation abzusichern. Ob bzw. inwieweit der Unterricht von den hohen Investitionen profitiert hat. Dazu gehören Lehrende genauso befragt wie Lernende. Mit der Gründung von Schulen ans Netz e. V. wurde uns durch die Gesellschafterversammlung ein Qualitätsmanagement aufgetragen. Das BMBF hat uns Mitte der 90er-Jahre auferlegt, einen wissenschaftlichen Beirat einzurichten. Zum Evaluationsauftrag gehörte u. a.:

    • Der schulische Interneteinsatz in der Nutzersicht (Uni Dortmund)
    • Organisatorische Evaluation der Interneteinführung an Schulen (Humboldtuniversität Berlin)
    • Methoden und Werkzeuge zur Software-ergonomischen Gestaltung und Evaluation Internet-basierter Informations- und Lernangebote (Humboldtuniversität Berlin)
    • Effektivitätssteigerung durch Online-Dienstleistungen (FU Berlin)

    Mir unbegreiflich, warum die Evaluation des Digitalpakts nicht von Anfang an vorgesehen war.  Wie kann man das „heilen“? Solange sich keine Landesbehörde aufgefordert sieht, das zu tun, empfehle ich den Schulen eine Selbstevaluation. Ich habe dazu kürzlich einen Blogbeitrag geschrieben …

    Leitlinienprozess

    Nach dem Bericht des Bundesrechnungshofs (s. o.) wird man sich fragen, auf welcher Grundlage Leitlinien zur Digitalisierung im Bildungssystem definiert werden können? Nun, wie so häufig in Deutschland: Durch Bildung einer Arbeitsgruppe (aka Netzwerk) [2]https://www.netzwerk-bildung-digital.de/aktivitaeten-2022/leitlinienprozess/:

    Aufbauend auf dem bereichsübergreifenden Austausch im ersten Projektjahr wurden im Frühjahr 2022 gemeinsam mit dem Partnernetzwerk und in der Diskussion mit Expert:innen und Praktiker:innen aus allen Bildungsbereichen, Leitlinien zur Weiterentwicklung der digitalen Bildung in Deutschland erarbeitet.

    Erste Reaktionen zeigen eine deutliche Ernüchterung in der wissenschaftlichen Szene:

    So viel zu den Studien und Reaktionen zur Umsetzung des Digitalpakts. Nicht noch ganz:

     

    Aufruf: Bildung #mitgedacht. Jetzt.

    Mit der Initiative wollen die Initiator*innen einerseits zum Mitdenken einladen und andererseits auch entgegen der klassischen Bewegungen und Positionspapiere einen partizipativen Raum eröffnen, der zum medialen Diskurs und Austausch einlädt. Wir ermutigen alle Stakeholder, sich konstruktiv an der Debatte über die Zukunft der Bildung zu beteiligen. Hier schon einmal einige Beispiele aus der Edutwitterszene:

    Apropos Edutwitterszene. Wie angekündigt eine Auswahl von Tweets, Links, … 

    Podcast

    Videocast

    Didaktik - Methodik

    Sammlung

    Publikationen

    Studien

    Schlussbemerkung

    Das wär’s für heute. Fast jedenfalls. Hier noch zwei Tipps von @joschafalck:

    Dieser Newsletter passt im Mindset wunderbar zur Anlage dieser Webseite bildung digital:

    Der N[EW]sletter “Forschungsperspektiven der Erziehungswissenschaft” richtet sich an Interessierte aus den unterschiedlichen Bereichen der Bildungspraxis wie Schule, außerschulische Bildung, Berufsbildung und Erwachsenenbildung sowie an Akteur:innen aus Bildungsadministration und -politik. In vier Ausgaben pro Jahr informieren wir, die Fakultät für Erziehungswissenschaft der Uni Hamburg, über aktuelle Forschungsthemen und Projekte, über Forschungsergebnisse, Materialien und Nützliches für die Praxis und über interessante Veranstaltungen und Kooperationen. Und: Wir beantworten Ihre Fragen an die Erziehungswissenschaft – mehr dazu im N[EW]sletter.

    Mit diesem Blogbeitrag wünsche ich den- und diejenigen unter Ihnen, die sich auf eine bevorstehende Herbst(ferien)zeit freuen dürfen, geeignete Ablenkung und Entspannung und ansonsten: Viel Spaß beim Vermehren der gewonnenen Einsichten …

     

    … Stay tuned

    Titelbild:

    Headway @unplash

    Herbstbild: Larisa Koshkina @pixabay

    Quo vadis Bildung(spolitik)?

    Zurzeit beschäftigen sich Bundesrechnungshof, Stiftungen und gemeinnützige Vereine mit der Umsetzung des Digitalpakts. Anfang des Jahres kam es zum ersten Aufschlag. Durch einen Bericht der Bundesbehörde  [1]https://www.bundesrechnungshof.de/SharedDocs/Downloads/DE/Berichte/2022/massnahmen-digitalpakt-schule-volltext.pdf?__blob=publicationFile&v=1:

      Gerade in Zeiten der pandemiebedingten Schulschließungen zeigte sich, wie wichtig übergreifende IT-Infrastrukturen für den Schulbetrieb sein können. Der Bundesrechnungshof hält länderübergreifende bzw. bundesweite IT-Infrastrukturen und die Verständigung der Länder auf gemeinsame Standards und Angebote für eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen des „DigitalPakts Schule“. Die rechtzeitige Bereitstellung solcher Infrastrukturen und gemeinsamer Standards hätten redundante Beschaffungen und Neuentwicklungen der Schulträger verhindern können und zu einem wirtschaftlichen Einsatz der Investitionsmittel beitragen können. Damit hätte die Chance bestanden, die Länder und Kommunen aus der oft beklagten technischen „Kleinstaaterei“ zu befreien.

      (…)

      Die Länder zeigen nicht das nötige Interesse untereinander, ihre Kooperation im Sinne des „DigitalPakts Schule“ auszuweiten. Der Bundesrechnungshof empfiehlt daher, die Förderlinie der länderübergreifenden Maßnahmen aufzugeben, um weitere Mitnahmeeffekte zu verhindern.

      (…)

      Entsprechend sollte das BMBF von den Ländern einfordern, dass sie ihren Aufgaben und Selbstverpflichtungen bei der Qualifizierung des Lehrpersonals für digitales Unterrichten nachkommen. Bundesmittel sollte es für diese Kernaufgabe der Länder nicht leichtfertig in Aussicht stellen. Keinesfalls sollte das BMBF mehr den Ländern Bundesmittel für bereits von ihnen mit Landesmitteln gestartete oder beschlossene Maßnahmen bereitstellen.

      Und noch etwas anderes beklagt die Behörde:

      • Zu keinem Zeitpunkt führten das BMBF oder die Länder hinsichtlich der übergreifenden und deutschlandweiten Infrastrukturen für das digitale Lernen an den Schulen eine systematische Bedarfserhebung durch. Sie erhoben nicht, welche öffentlichen Angebote es von den Schulträgern bzw. Kommunen, den Ländern, dem Bund und den Rundfunkanstalten bereits gab. Auch Möglichkeiten für eine übergreifende Nutzung oder systematische Weiterentwicklung blieben ungeprüft. Sie führten auch keine Markterhebung durch.
      • Die Förderbekanntmachung für länderübergreifende Maßnahmen und das Auswahlverfahren sind von Mitnahmeeffekten gekennzeichnet. Sie vorzubereiten und zu koordinieren braucht zu viel Zeit. Sie sind nach
        Auffassung des Bundesrechnungshofes ungeeignet, um bedarfsorientiert die besten Ansätze für übergreifende Infrastrukturmaßnahmen zur Förderung des digitalen Lernens zu finden und zu entwickeln. Das BMBF hätte seine Steuerungsrechte nutzen müssen, um effizientere Abläufe und ein offenes und qualitätsgeleitetes Verfahren durchzusetzen. Es hat dem Haushaltsausschuss auch nicht vollständig und zutreffend über die länderübergreifenden Maßnahmen berichtet.

       

      „PISA 2022“ ...

      Soviel zum Bericht des Bundesrechnungshofs.

      Erinnern Sie sich noch? An die Titelbilder im Spiegel zur „Bildungskatastrophe“ zu Beginn des neuen Jahrhunderts? Eine PPP-Veröffentlichung zeigt drei dieser Titelbilder so:[2]https://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/fileadmin/Redaktion/Institute/Sozialwissenschaften/BF/Lehre/WiSe15_16/Bildung__-_globale_und_nationale_Trends_WiSe15-16.pdf

       

      Nun geht es um den IQB-Bildungstrend 2021. Die ersten Reaktionen sind verheerend, mit Versagensvorwürfen an (Primar)Lehrkräfte wie Hochschulverantwortliche. Sie sind insofern unberechtigt, als die Studie nichts über die Ursachen aussagt. Gleichwohl wird man nicht zur Tagesordnung übergehen können. Zu verheerend die Kompetenzergebnisse unserer 4. Klässler in den Grundschulen. Wer mehr darüber erfahren möchte, folgt:

       

      PISA 2022

       

      Ich habe diesen Beitrag vor einigen Tagen online gestellt. Auf #Edutwitter wurden erste Überlegungen zu möglichen Maßnahmen vorgestellt. Im Wesentlichen mit der Einschätzung, dass wenig Umsetzungschancen gesehen werden, weil der Lehrkräftemangel wenig Aussichten auf zusätzliches multiprofessionell ausgerichtetes Personal verheißt. Das gilt vermutlich auch für Fortbildungsinitiativen. Und doch kann man den Befund nicht einfach hinnehmen. Das dürften die Bildungsverantwortlichen in den Ministerien, in der Schulaufsicht und in den Schulen ähnlich sehen.
      Wie also einen Weg aus dem Dilemma finden?

      Vernetzung, Vernetzung, Vernetzung

      Anfang des Jahres habe ich diese Webseite bildung digital online gestellt. Es geht mir vor allem um eine Vernetzung zwischen den drei Phasen Hochschule – LiV/ Ref – Fortbildung, ganz so wie in der ergänzende Empfehlung „Lehren und Lernen in der digitalen Welt” vorgeschlagen:

      Die drei Phasen der Lehrerbildung sind zu verknüpfen, wobei theoretische sowie empirische Einsichten im Kontext fortschreitender Digitalisierung mit Praxiserfahrungen integriert werden.

      Diese Plattform versucht mit entsprechenden Beiträgen, gute Praxis zu identifizieren und sie vorzustellen. Der Aufbau ist schnell erklärt:

      • Programmatik stellt einen Kontext zu Koalitionspapier, Ergänzungspapier und einem Ende 2020 veröffentlichten Hagener Manifest zu New Learning her.
      • Schule, Hochschule/Seminar stellt systemische Bezüge zu den o. g. Dokumenten her. Dabei gelingt nicht immer eine Trennschärfe zwischen 1. und 2. Phase.
      • Publikationen stellt Bücher im OER/OA – Format vor. In Ausnahmefällen auch kostenpflichtige, dann von mir (oder anderen) rezensierte Veröffentlichungen.

      Das Start- und Journalangebot umfasst schließlich Berichte, Kommentare, Anregungen, die sich aus Tweets und/oder Nachrichten aus den Bildungsportalen ergeben.

      Für diesen Beitrag kurz vor den Sommer- und Semesterferien gibt es im wesentlichen zwei Anlässe. Zum einen sind eine Reihe von Publikationen entstanden, die sich mit dem Thema Bildung in der digitalen Welt unter verschiedenen Gesichtspunkten beschäftigen. Online wie Print, #OpenAccess wie #OER. Zum anderen sorgt der jüngste Bildungstrend des IQB in den Print- und sozialen Medien für eine hohe Aufmerksamkeit und heftige Reaktionen.

      Der Beitrag (wie auch die Plattform) richtet sich an diejenigen, die sich für die Weiterentwicklung einer zeitgemäßen Lehr- und Lernkultur interessieren, insbesondere an:

      • Schulleitungen,
      • Lehrkräfte,
      • Hochschullehrende und last but not least:
      • Bildungspolitiker*innen.

      Bei den Edutwitter(campus)tipps bitte auf das blaue Vorschaubild der Version vom 19:13, 3. Sep. 2016 klicken, wenn Sie dem Tweet/Thread folgen wollen.

      ... und mögliche Umsetzungen

      Ideen für eine neue Ausrichtung der universitären Aus- und Weiterbildung liefert die Broschüre Forschen und entwickeln der PH Schwyz mit den „Auftritten“ zum

      Nun wieder zurück zu meinem PISA 2022 Beitrag (s. o.). In meinem auf Twitter anmoderierten Tweet kamen schnell erste Reaktionen. Jens Lindström(@KaeptnKeks):

      Wenn wir schon die Lehrkräfte verfrüht aus der Ausbildung holen, dann könnten wir es mit System machen. Eigene Lerngruppen ab dem dritten Studiensemester – aber professionell begleitet.

      Und Anne Trapp (@annegoesdigital) ergänzt:

      Dafür gibt es ja erste (kleine) Ansätze, die die Phasen aktiv miteinander verbinden. In den Praxisphasen müsste dafür aber eine engere universitäre Begleitung direkt in der Praxis erfolgen, um Zusammenhänge besser aufzeigen zu können

      Jens verweist im Übrigen auf eine Studie: Analyse der einphasigen Modelle der Lehrer_innenbildung in verschiedenen Ländern.

      Meine Vermutung ist, dass eine Abstimmung auf KMK Ebene „ewig und drei Tage dauern“ wird. Daher habe ich dann niederschwellig und auf Verantwortungsebene der einzelnen Ministerien belassend, eine konzertierte Aktion vorgeschlagen, die bewährte Förderstrategien in allen drei Phasen anbietet/integriert, so wie ich das nach PISA 2003 mit SINUS erlebt habe: Unterricht wie Lehrwerke (Schulbücher) haben sich verändert. Das lag zum großen Teil an einer bundesweiten Vernetzung (Erfahrungsaustausch) und an einer – aus Sicht der Schule – zweijährigen Fortbildung innerhalb der Fachschaft.

      Im weiteren Diskussionsverlauf gibt es noch weitere Ideen:

      Vielleicht ein Didaktikmodul? Mit einer Lerngruppe, in der man das im Modul gelernte auch umsetzen kann. Oder das Modul (vielleicht mit MOOC-Anteilen) so flexibel gestalten, dass man Materialien für die Erprobung bekommt, deren Einsatz man im Bericht reflektieren kann. Es müsste irgendwie gelingen, im Modul etwas zu lernen, das man dann passend zum Stundenplan in der Schule tatsächlich erproben und evaluieren könnte.

       

      Innovative und erfahrene Lehrkräfte an PH/Uni abordnen, die dann dort ihre Überlegungen in Vernetzung mit weiteren Fachkolleg*innen weiterentwickeln und diese mit einer eigenen Lerngruppe, über Lehrkräfte anderer Schulen oder über die Praktika der Studierenden in Kooperation mit ihren Mentor*innen testen und evaluieren (lassen).

      Weitere Überlegungen zur Vernetzung weisen die beiden folgenden Tweets aus:

      Systematische Förderstrategien und konkrete Maßnahmen auf den Weg zu bringen (Becker-Mrotzek) ist die Aufgabe der Politiker und Politikerinnen im Bund und in den Ländern. Für eine Umsetzung bietet sich eine konzertierte Aktion an, die bewährte Förderstrategien in allen drei Phasen (Aus- und Fortbildung) anbietet/integriert. Mit gleichzeitiger Schnittstellenabstimmung zwischen den Phasen. Es muss etwas geschehen, kurz- wie langfristig. Damit die Kurve (siehe Titelbild meines Beitrags) beginnt, sich einen Weg nach oben zu bahnen …

      So viel zu PISA 2022. Nun wie angekündigt die Vorstellung einiger Publikationen aus dem letzten Quartal.

      Publikationen

      Didaktik

       

      Die Lehrkräftebildung in den Naturwissenschaften hat die Aufgabe, die angehenden Lehrkräfte der Biologie, Chemie und Physik auf die Gestaltung des Unterrichts der Zukunft vorzubereiten. Dabei wurden in den letzten Jahren verstärkt neue Lehr-Lern-Formate, Technologien und Methoden an einzelnen Hochschulstandorten entwickelt, um dieser Herausforderung gerecht zu werden. Dieses Buch gibt einen praxisbezogenen Einblick in Innovationen der Lehrkräftebildung in den Naturwissenschaften und macht sie damit auch für den Einsatz an weiteren deutschsprachigen Hochschulen zugänglich. Dazu präsentieren die Autorinnen und Autoren aus über 30 Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz neue Ansätze zu Unterstützungsmöglichkeiten der Kompetenzentwicklung, zum Einsatz von Medien und zur Förderung der Planung und Reflexion von Unterricht. Unterstützt wird die dies durch umfassende Onlinematerialien, was die Nutzung an anderen Hochschulstandorten begünstigen und damit die Weiterentwicklung der Lehrkräftebildung in den Naturwissenschaften insgesamt fördern soll.

        Dieser Band richtet sich an die Erstsemester, die in den letzten beiden Jahren viel über das sogenannte „Homeschooling“ unterrichtet wurden. Viele dürften genervt sein und sich freuen, im Hörsaal zu sitzen, in der Mensa mit Kommiliton*innen zu plaudern, eine WG-Party zu feiern. Auch wenn sich alle eine Rückkehr zum „normalen“ Alltag wünschen, wirbt der Autor dafür, digitale Möglichkeiten zu nutzen. Sie erleichtern das Studieren oftmals und zeigt in dem Band auf, wie man Smartphone, Tablet & Co. sinnvoll fürs Studium nutzen kann. Darüber hinaus gibt es viele Tipps rund um das Studium, Homestudying und den Umgang mit digitalen Quellen.

         

        Selbstwirksamkeit gehört zu den am häufigsten untersuchten motivationalen Merkmalen von Lehrpersonen. Trotz der Popularität des Konstrukts sind grundlegende Forschungsfragen empirisch unbeantwortet. Die Publikation stellt zunächst den internationalen Forschungsstand zur Selbstwirksamkeit im Lehrberuf umfassend und systematisch dar. Anschließend widmen sich vier Studien bislang wenig eingenommenen Forschungsperspektiven: Mit der Entwicklung und Validierung einer Skala zur Erfassung der Quellen von Selbstwirksamkeit wird eine wichtige Forschungslücke geschlossen. Mediatoranalysen erweitern die Erkenntnisse über die Entstehung von Selbstwirksamkeit. Die Veränderung und das Zusammenspiel von Selbstwirksamkeit und Beanspruchungserleben im Lehramtsstudium wird mit komplexen Längsschnittmodellen untersucht. Analysiert wird darüber hinaus die Bedeutung von domänenspezifisch differenziert erfasster Selbstwirksamkeit für die Qualität von Unterricht.

           

          Die Analyse von Unterrichtsvideos ist zu einer erfolgreich und vielfältig genutzten Methode in der Lehrkräftebildung geworden. Sie vermag wie keine andere Methode die Unterrichtspraxis in ihrer Authentizität zu veranschaulichen und zugleich in ihrer Komplexität zu untersuchen. Dazu sind in den letzten Jahren innovative Videoportale mit Lehrkonzepten und über 1800 aussagekräftigen Unterrichtsvideos entstanden, die das Spektrum an Schulformen, Fächern und Unterrichts(qualitäts)dimensionen abdecken. Deren Nutzung, Evaluation und Einsatz in Lehrveranstaltungen werden im vorliegenden Sammelband vorgestellt, ebenso das Meta-Videoportal, über das die Unterrichtsvideos und Begleitmaterialien für alle Akteurinnen und Akteure der Lehrkräftebildung gesucht und genutzt werden können. Ein konzeptueller state-of-the-art Überblick und ein Review aktueller videobasierter Projekte zum Lehren und Forschen mit Videos in der Lehrkräftebildung vervollständigen den Sammelband.
           

          Schulleitung

           

          Die Wübben Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, Schulen in sozialräumlich und mit Elternhäusern in ökonomisch schwierigen Lagen zu unterstützen und für ihre Belange einzutreten. Die Rahmenbedingungen für diese Schulen sind derzeit jedoch mangelhaft – ihre Arbeit ist es keinesfalls! Denn ihre Schülerinnen und Schüler starten von einem wesentlich geringeren Niveau als viele andere: Sie profitieren nicht von der Unterstützung ihrer Eltern, sollen aber die gleichen Bildungsziele erreichen wie die anderen. Die Verteilung der Ressourcen spiegelt die besonderen Herausforderungen an den Schulen nicht angemessen wider.
          In 2021 kam der Impuls aus den PerspektivSchulen auf, sich über die Fortführung des Programms Gedanken zu machen. Es gibt unter den Schulleitungen eine sehr hohe Zufriedenheit. Denn erstmals gab und gibt es erhebliche finanzielle Mittel und ein auf ihre Bedarfe und Bedürfnisse abgestimmte Unterstützung. Die Zufriedenheit auf der einen Seite führte auf der anderen Seite zu der Frage, wie es mit dem befristeten Programm weitergehen
          kann. Die Schulleitungen wollten konstruktive Vorschläge entwickeln, was an ihren Schulen dauerhaft passieren müsste. Auch im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Schleswig-Holstein gibt es Überlegungen, wie eine Verstetigung aussehen kann. Es hat sich ein Autorenteam gefunden, das Inhalte sortiert hat, sich einen Prozess überlegt hat und schließlich beraten, gewichtet und geschrieben hat. Herausgekommen sind Perspektiven
          für PerspektivSchulen und für viele weitere Schulen in herausfordernder Lage. (…) Die Wübben Stiftung durfte diesen Prozess begleiten und wir freuen uns nun, der interessierten Öffentlichkeit in Schleswig-Holstein die Ergebnisse vorstellen zu können.

          Schulleitungen prägen entscheidend die schulische Qualität – das zeigen zahlreiche Studien (z.B. Scheerens, 2012). Auch die Bildungspolitik und Bildungsverwaltung erkennen diese zentrale Rolle der Schulleitungen in der Gestaltung der Schule. (…) Zu den zentralen Motiven, die Position einer Schulleitung in Deutschland anzustreben, zählen laut Studien insbesondere folgende Möglichkeiten:

          a) die Schule gestalten zu können,

          b) die Aussicht auf mehr Autonomie und

          c) eine Verbesserung der eigenen beruflichen Stellung

          Dabei scheinen für die Berufswahl insbesondere intrinsische Motive – wie z.B. für das Wohl anderer zu sorgen und die Möglichkeit, autonom zu agieren – zentrale Triebfedern zu sein. Extrinsische Motive (z.B. Gehalt) nehmen eine
          eher untergeordnete Rolle ein. (…) Wenngleich im Amt der Schulleitung vielfältige Potenziale, die sich in den oben angedeuteten Karrieremotiven zeigen, gesehen werden, verweisen aktuelle Studien auf eine zunehmende Unzufriedenheit der Schulleitungen mit ihrer beruflichen Situation (FiBS Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie, 2022; forsa Politik- und Sozialforschung GmbH, 2021).

          Aber was macht den Beruf der Schulleitung für viele Personen unattraktiv?

          Dieser Frage möchten wir in diesem Papier nachgehen und ausgewählte empirische Befunde zu den Gründen aus Sicht von Lehrkräften und Schulleitungen in Deutschland näher in den Blick nehmen. Ein besonderer Fokus wird dabei auf die Befunde von Cramer und Kolleginnen und Kollegen (2021) gelegt. Das Papier schließt mit den sich daraus ergebenden möglichen Implikationen für die Praxis, Politik und Wissenschaft.

          In Ergänzung: Mit dem Wissen von heute würde ich nicht mehr Schulleiterin werden wollen (Blogbeitrag von Jan-Martin Wiarda)

           

          (Bildungs)Politik

           

          Die Beschaffung von digitalen Endgeräten für den schulischen Bereich ist ein komplexer Prozess, der sowohl technischen als auch pädagogischen Anforderungen gerecht werden muss. Das Bündnis für Bildung e.V. (BfB) hat deshalb einen Leitfaden zur Beschaffung von Lehrerdienstgeräten entwickelt, der Auftraggebern im Schul- und Bildungswesen Impulse und konkrete Hilfestellung für diesen Prozess gibt. Der Leitfaden bietet Orientierung in technischen Entscheidungsprozessen, um die Anforderungen an die benötigte Infrastruktur besser definieren zu können.

          Schulen und Schulträger können so gemeinsam auf Basis ihrer individuellen Gegebenheiten entscheiden, welche Art von digitaler Ausstattung zu ihren Anforderungen passt. Entwickelt wurde der praxisnahe und produktneutrale Leitfaden von der AG Lehrerdienstgeräte des Bündnis für Bildung e.V. mit Experten aus Kommunen, IT- und Bildungswirtschaft sowie von Anbieterseite aus dem Kreis der Mitglieder des BfB.

          Mit Checklisten, einer Übersicht von Nutzungsszenarien für die digitalen Dienstgeräte sowie Hinweisen zu Ausschreibung und Leistungsverzeichnissen bietet der Leitfaden ganz konkrete Hinweise für den Beschaffungsprozess.

          Er umfasst dabei alle wesentlichen Aspekte: vom Auswahlprozess bis hin zum Rollout an den Schulen, Mobile-Device-Management und Support. Das Arbeitspapier gibt somit umfassende Hilfestellung, um früh im Entscheidungsprozess relevante Kriterien für eine Ausschreibung der mobilen Lehrerdienstgeräte festzulegen.

          Grundlage dafür ist eine kontinuierliche, kalkulierbare Finanzierung, die eine langfristige und bedarfsgerechte Planung und Umsetzung ermöglicht. Dass das beispielsweise bereits ab 45 Euro pro Monat und Lehrkraft möglich ist, wird ebenfalls im Leitfaden des BfB erläutert.

          Vielleicht auch ein Leitfaden für Verantwortliche bei Beschaffungen im Hochschul- und Ausbildungsbereichs?
           

          In ihrem neunten Bericht legt die Autor:innengruppe Bildungsberichterstattung neue Daten und Analysen zum gesamten deutschen Bildungssystem vor, von der Kita bis zur Weiterbildung. Schwerpunktthema 2022 ist das Bildungspersonal.

          Auf Grundlage von Daten zu Bildungsinstitutionen, Bildungsteilnehmer:innen und weiteren Kontextinformationen liefert der Band eine Standortbestimmung zu Bildungsvoraussetzungen, Bildungswegen und Bildungsergebnisse von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Dieser Gesamtblick auf alle Bildungsbereiche, von der Frühen Bildung bis zur Weiterbildung, ist durch seine kontinuierliche, datengestützte Beobachtung und Analyse ein wertvolles Informationstool für Bildungspolitik, Bildungsverwaltung und -praxis sowie für Wissenschaft und Öffentlichkeit.

          Der Bericht wurde unter Federführung des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation von einer Gruppe erstellt, deren Mitglieder unterschiedliche wissenschaftliche Einrichtungen und statistische Ämter vertreten: Deutsches Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für lebenslanges Lernen (DIE), Deutsches Jugendinstitut (DJI), Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi), Soziologisches Forschungsinstitut an der Universität Göttingen (SOFI) sowie die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder (Destatis, StLÄ).

          Es gibt darüber hinaus noch eine 25-seitige Kompaktversion.
           

          • Lars Hoffmann, Pauline Schröter, Alexander Groß, Svenja Mareike Schmid-Kühn, Petra Stanat (Hg.): Das unvergleichliche Abitur. Entwicklungen – Herausforderungen – Empirische Analysen

          Empirische Befunde rund um das Abitur: Abiturprüfungen unter der wissenschaftlichen Lupe

          Nur wenige Bildungsthemen werden öffentlich so rege und intensiv diskutiert wie das Abitur. Der Band richtet einen wissenschaftlichen Blick auf diesen Diskurs und liefert einen wichtigen Beitrag zur Differenzierung und Versachlichung der Debatte. Der erste Teil des Bandes informiert über die historischen und aktuellen Entwicklungen beim Abitur und gibt einen transparenten Überblick zu den strukturellen Rahmenbedingungen der Abiturprüfungen in den einzelnen Bundesländern. Ergänzt wird dies um eine internationale Perspektive durch die Darstellung der Prüfungspraxis ausgewählter anderer Staaten. Im zweiten Teil des Bandes werden die Ergebnisse aktueller Forschungsprojekte zum Abitur vorgestellt, bei denen unterschiedliche Forschungszugänge zum Tragen kommen. Eine abschließende Reflexion zu den Herausforderungen, die gegenwärtig im Hinblick auf die Qualität und Vergleichbarkeit des Abiturs bestehen, runden den Band ab.

          Bildungsforscher*innen, Akteur*innen aus Bildungspolitik, Bildungsadministration und Bildungspraxis sowie allen Abitur-Interessierten liefert der Band fundierte Hintergrundinformationen zur Allgemeinen Hochschulreife in Deutschland.
           

          Die Analyse von Unterrichtsvideos ist zu einer erfolgreich und vielfältig genutzten Methode in der Lehrkräftebildung geworden. Sie vermag wie keine andere Methode die Unterrichtspraxis in ihrer Authentizität zu veranschaulichen und zugleich in ihrer Komplexität zu untersuchen. Dazu sind in den letzten Jahren innovative Videoportale mit Lehrkonzepten und über 1800 aussagekräftigen Unterrichtsvideos entstanden, die das Spektrum an Schulformen, Fächern und Unterrichts(qualitäts)dimensionen abdecken. Deren Nutzung, Evaluation und Einsatz in Lehrveranstaltungen werden im vorliegenden Sammelband vorgestellt, ebenso das Meta-Videoportal, über das die Unterrichtsvideos und Begleitmaterialien für alle Akteurinnen und Akteure der Lehrkräftebildung gesucht und genutzt werden können. Ein konzeptueller state-of-the-art Überblick und ein Review aktueller videobasierter Projekte zum Lehren und Forschen mit Videos in der Lehrkräftebildung vervollständigen den Sammelband.
           

          Die Wübben Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, Schulen in sozialräumlich und mit Elternhäusern in ökonomisch schwierigen Lagen zu unterstützen und für ihre Belange einzutreten. Die Rahmenbedingungen für diese Schulen sind derzeit jedoch mangelhaft – ihre Arbeit ist es keinesfalls! Denn ihre Schülerinnen und Schüler starten von einem wesentlich geringeren Niveau als viele andere: Sie profitieren nicht von der Unterstützung ihrer Eltern, sollen aber die gleichen Bildungsziele erreichen wie die anderen. Die Verteilung der Ressourcen spiegelt die besonderen Herausforderungen an den Schulen nicht angemessen wider.
          In 2021 kam der Impuls aus den PerspektivSchulen auf, sich über die Fortführung des Programms Gedanken zu machen. Es gibt unter den Schulleitungen eine sehr hohe Zufriedenheit. Denn erstmals gab und gibt es erhebliche finanzielle Mittel und ein auf ihre Bedarfe und Bedürfnisse abgestimmte Unterstützung. Die Zufriedenheit auf der einen Seite führte auf der anderen Seite zu der Frage, wie es mit dem befristeten Programm weitergehen
          kann. Die Schulleitungen wollten konstruktive Vorschläge entwickeln, was an ihren Schulen dauerhaft passieren müsste. Auch im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Schleswig-Holstein gibt es Überlegungen, wie eine Verstetigung aussehen kann. Es hat sich ein Autorenteam gefunden, das Inhalte sortiert hat, sich einen Prozess überlegt hat und schließlich beraten, gewichtet und geschrieben hat. Herausgekommen sind Perspektiven
          für PerspektivSchulen und für viele weitere Schulen in herausfordernder Lage. (…) Die Wübben Stiftung durfte diesen Prozess begleiten und wir freuen uns nun, der interessierten Öffentlichkeit in Schleswig-Holstein die Ergebnisse vorstellen zu können.
           

          Schulleitungen prägen entscheidend die schulische Qualität – das zeigen zahlreiche Studien (z.B. Scheerens, 2012). Auch die Bildungspolitik und Bildungsverwaltung erkennen diese zentrale Rolle der Schulleitungen in der Gestaltung der Schule. (…) Zu den zentralen Motiven, die Position einer Schulleitung in Deutschland anzustreben, zählen laut Studien insbesondere folgende Möglichkeiten:

          a) die Schule gestalten zu können,

          b) die Aussicht auf mehr Autonomie und

          c) eine Verbesserung der eigenen beruflichen Stellung

          Dabei scheinen für die Berufswahl insbesondere intrinsische Motive – wie z.B. für das Wohl anderer zu sorgen und die Möglichkeit, autonom zu agieren – zentrale Triebfedern zu sein. Extrinsische Motive (z.B. Gehalt) nehmen eine
          eher untergeordnete Rolle ein. (…) Wenngleich im Amt der Schulleitung vielfältige Potentiale, die sich in den oben angedeuteten Karrieremotiven zeigen, gesehen werden, verweisen aktuelle Studien auf eine zunehmende Unzufriedenheit der Schulleitungen mit ihrer beruflichen Situation (FiBS Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie, 2022; forsa Politik- und Sozialforschung GmbH, 2021).

          Aber was macht den Beruf der Schulleitung für viele Personen unattraktiv?

          Dieser Frage möchten wir in diesem Papier nachgehen und ausgewählte empirische Befunde zu den Gründen aus Sicht von Lehrkräften und Schulleitungen in Deutschland näher in den Blick nehmen. Ein besonderer Fokus wird dabei auf die Befunde von Cramer und Kolleginnen und Kollegen (2021) gelegt. Das Papier schließt mit den sich daraus ergebenden möglichen Implikationen für die Praxis, Politik und Wissenschaft.

          In Ergänzung: Mit dem Wissen von heute würde ich nicht mehr Schulleiterin werden wollen (Blogbeitrag von Jan-Martin Wiarda)

           

          Podcast

          Kann die Bildungsforschung überhaupt Innovation ins System bringen?

          … mit Olaf Köller, interviewt von Jöran Muuß-Merholz. Mit Blick auf Vernetzung von Uni und Schule sind folgende Themen besonders hörenswert:

           Tipps aus der Edu®Vorschaubild der Version vom 19:13, 3. Sep. 2016-Szene

          Didaktik

          (Bildungs)Politik

          Medienbildung

          Englischsprachig

          ... und sonst

          Das wär's für heute

          Ah, noch nicht ganz …

          Hab’ da noch etwas: Lesetipps Sommerferien aus dem #Edutwitter

          Mit diesem Blogbeitrag wünsche ich Ihnen, liebe Blogleserinnen und -leser, liebe Bildungs- und Schulengagierten für die bevorstehende Sommer(ferien)zeit geeignete Ablenkung und ansonsten: Entspannung, Entspannung und noch einmal: Entspannung.

           

           

           Stay tuned 

           Titelbild: Gerd Altmann @pixabay

          Liege: Ulrike Mai @pixabay

           

          @Digitalisierung in Schule

          Kürzlich, ein Lehrkräfte(LiV)-Ausbilder in einem Webinar: „Es ist wichtig, dass die Bildungsforschung nicht nur Ergebnisse präsentiert, sondern sich auch um Praxisbeispiele kümmert.“ Ich habe kürzlich Deeper Learning von Prof.’in Sliwka und Jun.-Prof.’in Britta Klopsch mit genau dieser Intention vorgestellt. Heute geht es um ein Buch, das ebenfalls Theorie und Praxis miteinander verbindet. Letzteres hinterlegt als Online-Anhang. Dazu später mehr … 

          Und das sagen die Herausgeber*innen …[1]https://www.waxmann.com/?eID=texte&pdf=4469Einleitung.pdf&typ=zusatztext

          Spätestens mit dem gesellschaftlichen Wandel zur postmodernen arbeitsteiligen Wissensgesellschaft und mit der Entwicklung bzw. Weiterentwicklung digitaler Formate ist Digitalisierung aus dem individuellen, organisationalen und gesellschaftlichen Alltag nicht mehr wegzudenken. (…) Dies führt aus Perspektive des Systems Schule u. a. zu den folgenden Fragen: Wie lässt sich das Phänomen Digitalisierung (begrifflich) fassen und weiter ausdifferenzieren? Wie bedingen sich schulische und (gesamt-)gesellschaftliche Digitalisierungsprozesse? Und wie reagiert erziehungswissenschaftliche Forschung auf Chancen und Herausforderungen schulischer Digitalisierung?

          (…)

          (Die Beiträge sollen) exemplarische Aspekte der wesentlichen Dimensionen digitalisierungsbezogener Schulentwicklung thematisieren (Organisations-, Unterrichts-, Kooperations-, Technologie- und Personalentwicklung), punktuell einen Einblick in die Vielzahl der Digitalisierungen (Prozesse, Effekte) auf verschiedenen schulgestalterischen Ebenen bieten und das Zusammenspiel der verschiedenen Digitalisierungen zwischen Generalisierung und Präzisierung einerseits sowie in ihrem gesellschaftlichen Kontext andererseits zeigen.

          (…)

          Neben wissenschaftlichen Beiträgen zu den theoretischen und empirischen Grundlagen von Digitalisierungen kommentieren daher Fokusbeiträge (verfasst von Expert*innen anderer Fachdisziplinen sowie von aktiven Lehrkräften) Digitalisierungen in Schulen auch aus praxisnaher Perspektive. Ergänzt wird der Band um einen Online-Anhang mit digitalem Praxismaterial, auf das in einzelnen Beiträgen verwiesen wird. Ein entsprechender Hinweis auf den Link zum Anhang (https://www.waxmann.com/buch4469) findet sich jeweils oberhalb der betreffenden Beiträge. Darüber hinaus bieten Hinweise auf weiterführende Beiträge im Band am Ende jedes Artikels Orientierung

          (…)

          Versteht man Digitalisierung im Sinne einer vierten gesamtgesellschaftlichen Revolution, so liegen nachhaltige schulische Digitalisierungsprozesse nicht nur in der Verantwortung singulärer Akteur*innen. Wir hoffen, dass die Beiträge dieses Bandes in ihrer Verortung zwischen Systematisierung und Partikularisierung einerseits und zwischen schulbezogenen Digitalisierungen und gesellschaftsbezogenen Digitalisierungen andererseits exemplarische Einblicke in diesbezüglich genutzte wie ungenutzte Potenziale geben können. Zugleich zeigt sich mit Blick auf aktuelle technologische (Weiter-)Entwicklungen, wie schwierig es für schulische Digitalisierungen ist, mit der Akzeleration gesellschaftlicher Digitalisierungen Schritt zu halten, etwa hinsichtlich der Folgen und Implikationen des Einsatzes von künstlicher Intelligenz (KI). Somit gilt es nicht nur, den erziehungswissenschaftlichen Fachdiskurs diesbezüglich voranzutreiben und die Innovationspotenziale, die den einzelnen Digitalisierungsphänomenen inhärent sind, produktiv zu nutzen, sondern auch Bildungsinstitutionen auf zukünftige, noch nicht vorhersehbare technologische Entwicklungen vorzubereiten.

          … verbunden mit der folgenden Übersicht über die verlinkten digitalen Angebote:

           

          • R. Fehrmann: Digitale Kompetenz für das Leben in einer digitalisierten Welt – Eine begriffstheoretische Fundierung und multidimensionale Konzeptualisierung, konkretisiert an der unterrichtspraktischen Produktion von Erklärvideos.
            • – Leitfaden für die Erstellung von Erklärvideos
            • – Handreichungen und Checklisten verschiedener Anbieter für die Videoproduktion
          • L. Furmanek: Schulisches Lernen mit digitalen Pinnwänden Zeitgemäße Bildung zur Förderung digitaler Kompetenz.
            • – Digitale Pinnwände: Padlet, Taskcards, Trello
          • D. May, S. Grosser & R. Fehrmann: Coding und Robotik als Elemente einer zukunftsorientierten digitalen BildungWie der Einsatz von Lernrobotern im Unterricht dazu beitragen kann, ein Verständnis für die Funktionsweise und ein Bewusstsein für die Wirkung von Algorithmen anzuregen.
            • – Einführungsvideo zur Nutzung des Lernroboters Ozobot
            • – Einführungs-E-Book zur Ozobot-Nutzung
            • – Unterrichtsmaterial der Universität Münster
            • – Beispiel-Video zum Thema „Märchen”
            • – Handreichungen zum Themengebiet „Making / Maker Education”
          • T. Lindström & U. Schweckendiek: Schulentwicklung und Unterrichtspraxis unter Bedingungen des digitalen Wandels.
            • – Handreichung „Medienkonzeptionelle Arbeit an Schulen
          • F. Seever & P. Schacher: Potenziale zum Erwerb von digitalisierungsbezogenen Kompetenzen durch den Einsatz digitaler Medien im Geschichtsunterricht.
            • – Digitale Sammlung der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek
            • – Digitale Sammlung des Münchener Digitalisierungszentrums
            • – Segu Geschichte – Lernplattform für offenen Geschichtsunterricht
            • – Etherpad / ZumPad
            • – WDR History App
            • – @eva.stories Instagram-Kanal
          • Janßen: Digitalisierung nutzen Grundlagen zur schulischen Förderung des Gründergeists.
            • – Konzeptpapier „Anregungen zur unterrichtlichen Nutzung des Business Models Canvas unter Einbezug digitaler Tools”.

          So viel aus Sicht der Herausgeber*innen. Eigentlich verbietet sich ein Hervorheben der Beiträge. Gleichwohl lässt sich anhand der eigenen Perspektive überprüfen, ob tatsächlich Theorie und Praxis in geeignetem Maße abgebildet wurde. Was also hat mich selbst interessiert und angesprochen?

          • Die Theorie „Computional Thinking als Methodik des Problemlösens“ mit der Praxis „…konkreter Lernsetting mithilfe von Lernrobortern“
          • Die Theorie „Schulentwicklung und Unterrichtspraxis unter Bedingungen des digitalen Wandels“ mit den Praxisschwerpunkten „Kerngeschäft: Unterrichtsentwicklung“ und „Eine gemeinsame Aufgabe! Kooperationsentwicklung”
          • Die Theorie „Die Rolle der Schule für medienbezogene Sozialisations- und Bildungsprozesse der heranwachsenden Generation in Zeiten des digitalen Wandels“ mit den Ausführungen zur „Schule als Sozialinstanz im digitalen Wandel“ und „Medienbildung und Medienerziehung aus medienpädagogischer Perspektive“
          • Die Theorie „Schulisches Lernen mit digitalen Pinnwänden“ mit den Zielperspektiven
            • – Vermittlung von Fertigkeiten im Umgang mit digitalen Medien
            • – Nutzung digitaler Medien zur Verbesserung des fachlichen Lernens
            • – Entwicklung und Umsetzung neuer Formen des Unterrichtens mit digitalen Medien sowie
            • – Förderung des Medienkompetenzerwerbs und des Erwerbs ,digitaler’ Kompetenz als fächerübergreifende Querschnittsaufgabe.
          • Die Theorie „Schulleitungsfortbildung in einer digital durchdrungenen Gesellschaft“ mit dem „explorativen Blick auf Angebote und Inhalte“

          dargestellt und verbunden zu sehen.

            Zum letzten Spiegelpunkt habe ich übrigens kürzlich einen Tweet ergänzt:

            Wer sich für Schul- und Unterrichtsentwicklung interessiert, wird in diesem Buch eine Vielzahl von Anregungen finden, nicht zuletzt auch durch den oben vorgestellten Online-Anhang. Darüber hinaus gefällt mir, dass die Autor*innen neben einer umfangreichen Literaturliste auf vertiefende Beiträge innerhalb dieser Publikation verwiesen haben. Auch, weil es für noch mehr Unterfütterung der Theorieansätze mit Praxisbeispielen und hier und da für einen Perspektivwechsel sorgt …

            … Stay tuned …

            Deeper Learning – Eine Buchvorstellung

            Ich habe Deeper Learning auf der #KonfBD19 kennengelernt und auf schule digital vorgestellt. Nun hat die seinerzeitige Referentin Prof.’in Anne Sliwka mit ihrer Koautorin Jun.-Prof.’in Britta Klopsch nachgelegt und ein Buch veröffentlicht.

            Zunächst eine kurze Einordnung: Deeper Learning beschreibt eine Pädagogik, in der Lernende sich tief greifend mit Wissen auseinandersetzen und selbst Wissen generieren, indem sie es sowohl über instruktiv gesteuerte Prozesse der Aneignung als auch über selbstregulierte Prozesse der Ko-Konstruktion und Ko-Kreation verarbeiten. Nach einer Definition der Hewlett Foundation (2013) ist ein Deeper Learning immer dann gegeben, wenn die folgenden sechs Kriterien erfüllt sind[1]https://hewlett.org/wp-content/uploads/2016/08/Deeper_Learning_Defined__April_2013.pdf:

            1. Aneignung anspruchsvoller fachlicher Inhalte
            2. Entwicklung von Fähigkeiten zum kritischen Denken und Problemlösen
            3. Entwicklung der Fähigkeit zum kooperativen Arbeiten
            4. Einübung wirksamer Formen der mündlichen und schriftlichen Kommunikation
            5. Aneignung von Lernstrategien
            6. Entwicklung einer wissenschaftsorientierten Haltung

            Deeper Learning kann als eine „4K Skill-Implementierung” aufgefasst werden, einer Aneignung von Wissen einerseits und der vier Kompetenzen Kommunikation, Kollaboration, kritisches Denken und Kreativität andererseits. Das vielversprechende Unterrichtsmodell versteht sich als Prozess von Instruktion, Ko- Konstruktion und Präsentation.

            Buchvorstellung

            Der Beltz-Verlag stellt das Buch so vor:

            Deeper Learning beschreibt eine innovative Pädagogik, durch die Schülerinnen und Schüler im Kontext der Digitalisierung von passiven Wissensempfängern zu aktiven Gestaltern ihres Lernens werden. Das Buch erklärt die lerntheoretischen Hintergründe des Deeper Learning durch anschauliche Texte, Grafiken und Beispiele. Ein für den deutschen Kulturraum entwickeltes Modell von Deeper Learning knüpft an die bestehende Schulpraxis an und denkt diese konsequent mit den Möglichkeiten und Chancen des 21. Jahrhunderts weiter: Nach einer ersten Phase der Wissensaneignung auf unterschiedlichen Kanälen arbeiten Schülerinnen und Schüler in einer zweiten Phase ko-konstruktiv und ko-kreativ, um dann in der dritten Phase authentische Leistungen zu zeigen, die nicht nur im Klassenzimmer sichtbar werden, sondern darüber hinaus die Lebenswelt mitgestalten. So entwickeln die Lernenden nicht nur Agency, sondern auch die 21st Century Skills Kommunikation, Kollaboration, kritisches Denken und Kreativität.

            Die beiden Autorinnen führen theoretisch, praktisch und vor allem evidenzbasiert in das im nordamerikanischen Sprachraum etablierte Lehr- Lernkonzept ein. So berichten sie über erste empirische Befunde zu Deeper Learning, die auf positive Effekte bezüglich folgender Kompetenzen hinweisen:

            • kognitive Kompetenzen, wie das Beherrschen von akademischem Wissen und komplexen Problemlosestrategien
            • interpersonelle Kompetenzen, wie die Fähigkeit zu kooperieren und zu kommunizieren
            • intrapersonelle Kompetenzen in den Bereichen akademisches Selbstkonzept, Lernmotivation, Durchhaltevermögen und Lernstrategien

            Was das Buch darüber hinaus auszeichnet, ist die Einordnung von Deeper Learning als Blaupause von gutem Unterricht. Vor allem die Hinweise und Tipps zur kognitiven Aktivierung bereiten den Boden für eine ins Auge gefasste Implementierung des Modells. Die beiden Autorinnen empfehlen u. a.:

            Zweierlei kann den Einstieg ins Deeper Learning dabei deutlich erleichtern. Zunächst sollten Lehrkräfte dazu bereit sein, zusammenzuarbeiten, um sich gemeinsam der Aufgabe zu stellen, anspruchsvolle Lernprozesse, deren Ausgang nicht bis ins letzte Detail geplant werden kann, zu ermöglichen. Die gemeinsame Arbeit kann dazu führen, schon in der Vorbereitung kreativ Ideen zu entwickeln, auf die einzelne Lehrkräfte allein gar nicht gekommen wären. Dieser Prozess lässt zu, dass unterschiedliche Lehrkräfte ihre persönlichen Stärken und Interessen in einen gemeinsamen Gestaltungsprozess einbringen. Es gilt dabei, die Schülerinnen und Schüler und ihre Interessen, Bedürfnisse und Potenziale in den Blick zu nehmen. Wie kann ein Lernen gelingen, bei dem sie engagiert sind, eigene Zugänge zum Wissen der Welt entdecken und das Potenzial, das in ihnen steckt, ausschöpfen?

            und warten mit umfangreichen Tipps und Praxisbeispielen zu:

            • Mathematik Klasse 10: »Exponentialfunktionen«
            • Englisch Klasse 8: »Australien«
            • MINT-Fächer Klasse 9: »Klimawandel«
            • Gesellschaftswissenschaften, Sprachen, Mathematik Klasse 11: »Soziale Ungleichheit – sozialer Zusammenhalt«

            auf. Die Roadmap im Abschlusskapitel sorgt für Orientierung und eine gelungene Übersicht für interessierte Schul- und Unterrichtsentwickler*innen einer Schule. Fortbilder*innen erhalten eine sehr gute Unterstützung, ihre Veranstaltungen um vielfältige Einblicke in das Modell zu bereichern.

            Eine klare Leseempfehlung für diejenigen Pädagog*innen, die einen innovativen Unterrichtsansatz näher kennenlernen wollen und darüber hinaus eine Anleitung für erste Schritte einer konkreten Umsetzung erhalten.

            Stay tuned